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Kirche verschenkt Geld und hofft auf wundersamen Spendenrückfluss

Mit einer ungewöhnlichen Aktion versucht die evangelische Christuskirchengemeinde in Donauwörth, Spenden für ihre Kirchensanierung zu generieren. Jeder Kirchenbesucher habe nach dem letzten Gottesdienstbesuch nicht nur freundliche Worte, sondern auch einen Umschlag mit zehn Euro erhalten, sagte Dekan Frank Wagner dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Darauf stand: „Du hast ein Talent, mach was draus!“ 150 solcher Kuverts seien verteilt worden.

Die Idee dahinter: „Jeder Mensch verfügt über ein Talent“, sagte Wagner. Dieses Talent solle genutzt werden, „um die zehn Euro in eine größere Summe zu verwandeln“. Erst Geld ausgeben, um dann eine höhere Summe zurückzubekommen: Diese wundersame Geldvermehrung habe sich das Fundraising-Team ausgedacht. Denn die Kirche brauche dringend Mittel, um die historische Christuskirche aus dem Jahr 1863 zu sanieren, sagte der evangelische Theologe. Die kreative Talente-Aktion könne helfen, die auf etwa eine Million Euro bezifferte Sanierung zu stemmen.

Der Hintergrund der Aktion sei durchaus biblisch, erklärte Wagner. Laut Bibelgeschichte verreist ein Hausherr und gibt seinen Knechten Geld, wobei die damalige Währung „Talent“ hieß. Die ihnen anvertrauten „Talente“ sollten die Knechte vermehren – genau das erhoffe sich nun auch die Gemeinde von ihren Mitgliedern.

Wagner ist „sehr zuversichtlich“, dass das vermehrte Geld anschließend wieder als Spende in die Gemeindekasse zurückfließt. Sollte jemand für das Geld zum Eis essen gehen, sei das auch kein Problem, sagte Wagner. „Dann hat er eben sein Talent fürs Geldausgeben gezeigt.“ Ob die ungewöhnliche Aktion funktioniert, werde sich am 29. Juni beim Gemeindefest zeigen. Bis dahin können die vermehrten Spenden übergeben werden. (1995/18.06.2025)