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Kirche in Hessen kritisiert deutsche Flüchtlingspolitik

Ruf nach Freigabe des Familiennachzugs und schnellerer Integration: Abschottung sei keine Lösung, erklären Kirche und Diakonie in Hessen. Es gehe auch um ein bestimmtes Gesicht der Demokratie.

Die evangelische Kirche in Hessen hat zum Weltflüchtlingstag am Freitag eine offenere und liberalere Flüchtlingspolitik gefordert. Die Diakonie Hessen und Kirchenpräsidentin Christiane Tietz warfen der Bundesregierung menschenunwürdige Verschärfungen, Abschottung und Ausgrenzung von Migrantinnen vor. “Humanität ist das menschliche Gesicht der Demokratie”, sagte Tietz, die am Freitag gemeinsam mit Diakonie-Vorstand Carsten Tag die zentrale hessische Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen besuchen will.

Die Diakonie rief die Bundesregierung auf, die Regeln für den Familiennachzug von allein nach Deutschland gekommenen Asylbewerbern wieder zu lockern. “Familien gehören zusammen – das ist ein Gebot der Menschlichkeit und ein Gebot unseres Grundgesetzes. Dass die Bundesregierung ausgerechnet in diesem Bereich Verschärfungen vornimmt, ist für uns nicht nachvollziehbar”, sagte Tag.

Auch sei es menschenunwürdig und verfassungsrechtlich bedenklich, wenn deutsche Behörden Asylsuchenden die Leistungen entzögen, um sie zur Ausreise zu drängen.

Tietz sprach sich für größere Integrationsbemühungen aus: “Das zentrale Ziel kann nicht Abschottung und Ausgrenzung heißen – sondern Beteiligung und Teilhabe, so früh und so nachhaltig wie möglich.”