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Kinderschutzbund SH verabschiedet Landesvorsitzende Johns

Mit einer Fachdiskussion zum Thema „Kinderschutz – Ohne Dialog geht gar nichts“ hat der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein am Freitag seine langjährige Vorsitzende Irene Johns verabschiedet. Die Erziehungswissenschaftlerin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin hatte die Funktion seit 2002 inne, von 1993 an war sie bereits stellvertretende Landesvorsitzende, wie der Kinderschutzbund mitteilte. „Der Dialog war uns, war mir immer sehr wichtig“, betonte Johns. „Wir haben immer das Gespräch und die Zusammenarbeit gesucht – auch länderübergreifend – um zu verstehen, zu lernen und für Kinder bessere Lebensbedingungen zu bewirken. Nicht nur, weil Kinder Rechte haben, sondern weil Kinder das Großartigste sind, was das Leben bietet.“

Sie sei nicht amtsmüde, sagte die Kielerin im Hinblick auf ihren Ruhestand gegenüber dem Evangelischen Presseverband (epd). Aber es sei Zeit für einen Generationenwechsel. „Ich werde mich weiter für die Rechte von Kindern engagieren, aber ich freue mich auch darauf, nun mehr Zeit für meine Familie zu haben.“

Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) bedankte sich bei Johns für ihren jahrzehntelangen Einsatz: „Für Sie war es immer wichtig, die Welt aus der Sicht der Kinder zu sehen und damit die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen.“ Johns habe stets mit Politik, Verbänden und Vereinen zusammen nach den besten Lösungen gesucht, sagte Touré. „Sie haben beharrlich für die Rechte und den Schutz der Kinder in unserem Land gekämpft, verhandelt, damit enorm viel erreicht und den Kindern eine hör- und sichtbare Stimme gegeben.“

Für Johns sei die Frage „Was braucht das Kind?“ immer leitend gewesen, erklärte sie rückblickend. Als Erfolge während ihres 43-jährigen Engagements seien unter anderem die Enttabuisierung von sexueller Gewalt gegen Kinder, die Entwicklung von Hilfen für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sowie die besondere Unterstützung für geflüchtete Kinder vor Ort zu nennen, hieß es. Die Aufnahme der Kinderrechte in die Landesverfassung im Jahr 2010 sei zudem ein besonderes Highlight gewesen.

Parallel zu ihrem Engagement im Kinderschutzbund leitete Johns bis 2012 das Kinderschutz-Zentrum Kiel. Zudem hatte sie zahlreiche Funktionen auf Landes- und Bundesebene, unter anderem als Sachverständige beim Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, Vorsitzende des Landesjugendhilfeausschusses SH sowie Mitglied des Zukunftsrats des Ministerpräsidenten – derzeit Torsten Albig – inne. Des Weiteren ist sie Erziehungswissenschaftlerin, Autorin und Herausgeberin von verschiedenen Fachpublikationen. Zudem hat Johns 2010 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.