Eltern haben ein eigenes Haus, Kinder nicht. Der Trend zum Mieten nimmt zu. Warum das kein Zufall ist.
Der Vater hat ein Eigenheim und die Tochter auch – einer neuen Studie zufolge ist das immer seltener der Fall. Auch wenn die Eltern Eigentum besitzen, wohnen die Kinder immer öfter zur Miete, wie am Mittwoch aus repräsentativen Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin hervorgeht. Unter Deutschen, die zwischen 1951 und 1954 geboren wurden, wohnen nur 14 Prozent zur Miete, während ihre Eltern Eigentum besaßen oder besitzen. Aus den Geburtsjahrgängen 1985 bis 1989 trifft das auf 37 Prozent zu. Grundlage sind Daten der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (SILC).
Als Hauptgrund für die Entwicklung nannten die Forscher rasant gestiegene Immobilienpreise. Seit 2011 hätten die Kosten für Häuser und anderes Wohneigentum um 77 Prozent zugenommen. Die realen Einkommen, also das, was am Ende abzüglich der Inflation zur Verfügung steht, sind den Angaben zufolge deutlich weniger gestiegen. Gleichzeitig seien Mieten in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern günstig. Auch hätten Mieter in der Bundesrepublik viele Rechte.
“Politisches Ziel sollte nicht sein, allen Menschen zu Wohneigentum zu verhelfen”, sagte einer der drei Autoren der Studie, Philipp Lersch. “Wichtiger ist es, Wohnraum zugänglich zu machen, der – unabhängig davon, ob im Eigentum oder zur Miete – den Bedürfnissen der Menschen entspricht.”
In der Studie zeigt sich, dass im gleichen Zeitraum auch der Anteil jener Mieter gestiegen ist, deren Eltern selbst zur Miete wohnen oder wohnten. Bei Kindern aus den älteren Jahrgängen waren es 29 Prozent, bei denen aus den jüngeren Jahrgängen 34 Prozent.
Beim Eigentum sieht es so aus: In den älteren der angegebenen Jahrgänge hatten 33 Prozent wie ihre Eltern auch ein Eigenheim. In den jüngeren Jahrgängen waren es nur noch 20 Prozent.
Dennoch haben der Studie zufolge junge Menschen weiterhin öfter eine Immobilie, wenn ihre Eltern eine solche besitzen. Kinder von Mietern sind demnach im Nachteil. Nur 9 Prozent aus den jüngeren Jahrgängen besitzen demnach Wohneigentum, während ihre Eltern zur Miete wohnten. “Chancenungleichheit beim Wohneigentum aufgrund des familiären Hintergrunds besteht in Deutschland weiterhin, aber sie hat deutlich abgenommen”, fasst Lersch zusammen.