Staatliches Gedenken unerwünscht: Nach Nirim hat sich auch der Kibbuz Be’eri gegen Regierungspläne zum Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs gewandt. Die Regierung solle sich auf die Rückkehr der Geiseln konzentrieren.
Mit einer staatlichen Feier will Israel am Jahrestag des Hama-Terrorangriffs vom 7. Oktober der Opfer gedenken. Die Regierung solle sich stattdessen auf “das Leben der Geiseln konzentrieren, die sich in Gaza befinden, und nicht auf das Leben derer, die dem Tod überlassen wurden”, reagierte der Kibbuz Be’eri laut israelischen Medienberichten am Dienstag auf die Pläne.
In seiner Erklärung fordert der Kibbuz die Regierung auf, die noch entführten Geiseln nicht länger im Stich zu lassen. Ferner forderte er die Einsetzung einer staatlichen Untersuchungskommission zum 7. Oktober. Die Kibbuzgemeinschaft werde ein privates Gedenken für ihre 101 Ermordeten abhalten.
Auch der Kibbuz Nirim hatte laut Berichten am Montag eine Teilnahme an der staatlichen Gedenkfeier ausgeschlossen und eine Untersuchung gefordert. Seit dem Terrorangriff sei kein einziger Regierungsvertreter gekommen, “um Verantwortung zu übernehmen, Versagen zuzugeben und zu fragen, was nötig ist”.
Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) hatte am Montagabend auf “X” erklärt, er werde nicht an der staatlichen Zeremonie teilnehmen, sondern die Zeit mit Opferfamilien aus Sderot, Be’eri und Nir Oz verbringen. “Die einzige Zeremonie, die die Netanjahu-Regierung und die Extremisten durchführen können und sollten, ist der Rücktritt und die Ankündigung der Einsetzung einer staatlichen Untersuchungskommission.”
Am 7. Oktober 2023 griffen Kämpfer der Hamas zahlreiche israelische Orte, Kibbuze und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen an. Dabei wurden nach offiziellen israelischen Angaben mehr als 800 Zivilisten und rund 370 Soldaten getötet. Rund 250 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt. Bis heute befinden sich noch 109 tote und lebendige Geiseln in Hamasgewalt.