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“KI: Der Tod des Internets” – Sehenswerte Doku als TV-Premiere

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Kann es sein, dass das Internet tot ist und wir es nur noch nicht gemerkt haben? Mit dieser Frage beginnt diese Dokumentation von Mario Sixtus. Und die Antwort, die im Lauf des Films gegeben wird, stimmt nicht optimistisch: Wenn das World Wide Web noch nicht tot ist, dann doch im Sterben begriffen; das attestieren ihm die Expertinnen und Experten, die der Filmemacher befragt – unter anderem die amerikanische Computerwissenschaftlerin Melanie Mitchel, Internet-Aktivist und Autor Cory Doctorow oder Soziologin und Informatikerin Milagros Miceli. Grund für die Malaise ist das, was in der Szene “slob” genannt wird: minderwertige Bot-Postings und KI-generierte Bilder und Videos, die das Netz und die sozialen Netzwerke fluten und dafür sorgen, dass seriöse Inhalte in der Masse synthetischen Dünnpfiffs heillos untergehen.

Dabei gehören Dinge wie das KI-Slop-Phänomen “Shrimp Jesus”, das Im Frühjahr 2024 die Plattformen mit KI-generierten Bildern von Jesus-Krabben-Chimären flutete, noch zu den skurrileren Varianten. Besonders hässlich wird es, wenn es etwa um politische Desinformation geht oder um KI-generierte “Ratgeber”-Texte, die potenziell gefährlichen Unsinn verzapfen.

Dabei verteufelt Publizist und Filmemacher Mario Sixtus, der sich speziell mit den Entwicklungen der Netzkultur und -politik auseinandersetzt (wie etwa im Spielfilm “Hyperland”), KI durchaus nicht generell; tatsächlich arbeitet auch seine Doku mit KI-generierten Bildern. Aber es ist eben ein Unterschied, das macht sein Film deutlich, ob KI als Instrument menschlicher Kreativität genutzt wird oder so zum Einsatz kommt, dass sie menschliche Kreativität erst kannibalisiert und dann verdrängt. Der Film zeigt mit Hilfe seiner “Talking Heads” verschiedene Facetten der Problematik auf und wird damit zum eindringlichen Appell für eine politische Regulierung der KI-Konzerne.