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KI-Bild sorgt für Wirbel in Bosnien-Herzegowina

In Bosnien und Herzegowina sorgt das bekannteste Postkartenmotiv des Landes derzeit für Todesdrohungen. Eigentlich wollte die Universität in Mostar mit einem Poster der berühmten Brücke “Stari most” samt Altstadt eines ihrer Seminare bewerben. Dass eine “Künstliche Intelligenz” (KI), mit der die Grafik erzeugt wurde, aber offenbar die Moscheen im Hintergrund durch Kirchen ersetzte, sorgt für Ärger in der gespaltenen Gesellschaft.

In Sozialen Medien erntete die Geisteswissenschaftliche Fakultät von Mostar in den vergangenen Tagen heftige Kritik. Hintergrund: Einige Bosnier wollen in den aufragenden Bauwerken des Posters Kirchtürme anstelle von Minaretten erkennen. Da es neben Beleidigungen inzwischen auch zu Todesdrohungen gekommen sei, habe die Uni beschlossen, das beworbene Sommerseminar abzusagen, wie lokale Medien (Mittwoch) berichteten. Der politische Streit sei zu einem “Sicherheitsproblem” geworden, hieß es.

Mostar bleibt drei Jahrzehnte nach dem Bosnienkrieg entlang ethnischer und religiöser Grenzen gespalten. Die berühmte Brücke als Wahrzeichen der Stadt wurde am 9. November 1993 von der kroatischen Armee zerbombt und später wiederaufgebaut. Insgesamt starben bei den ethnischen Massakern zwischen 1992 und 1995 an die 100.000 Menschen im heutigen Bosnien-Herzegowina.