Kenianische Polizisten sind am Dienstag wegen Mordes an einem Aktivisten angeklagt worden. Wie der Sender „Citizen“ berichtet, wurden drei Polizisten und drei Zivilisten angeklagt, alle plädierten auf unschuldig. Der Aktivist Albert Ojwang war am 7. Juni im Polizeigewahrsam zu Tode geprügelt worden. Ojwang war verhaftet worden, weil er angeblich in einem Post auf der Internetplattform X den stellvertretenden Polizeichef Eliud Lagat kritisiert haben soll, der daraufhin Beschwerde wegen Diffamierung einlegte.
Die Anwälte der sechs Angeklagten forderten, dass ihre Mandanten auf Kaution freikommen. Das Gericht lehnte das Gesuch ab: Die Gefahr, dass die Angeklagten Zeugen und Beweismaterial manipulierten, sei zu groß.
Seit Ojwangs Tod gab es in Kenia anhaltende Demonstrationen, die Gerechtigkeit für Ojwang fordern und die tödliche Polizeigewalt im Land anprangern. Polizei-Vizechef Lagat ist mittlerweile vorübergehend von seinem Amt zurückgetreten, die Protestierenden fordern jedoch härtere Konsequenzen. Auch auf die Proteste reagierten Sicherheitskräfte mit extremer Gewalt: Ein Polizist schoss einem unbewaffneten Mann aus nächster Nähe in den Kopf.
Für Mittwoch sind erneut große Proteste angekündigt, da sich zum ersten Mal die großen Protestmärsche auf das Parlament im Juni 2024 jähren. Am 25. Juni gelang es den Demonstrierenden, die sich gegen höhere Steuern und gegen Korruption aussprachen, ins Parlament einzudringen. Mehrere Menschen wurden erschossen. Insgesamt 60 Menschen sind nach Angaben der Nationalen Kenianischen Menschenrechtskommission 2024 bei Protesten von der Polizei getötet worden.
Kenia ist hochverschuldet. Die Regierung steht unter Druck, die Steuereinnahmen zu erhöhen.