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“Kelten in Franken” – Sonderausstellung in Iphofen

Die Kelten sind das erste Volk nördlich der Alpen, dessen Name überliefert ist. Sie lebten in Süddeutschland. Was sie im heutigen Franken an Spuren hinterließen, lässt sich bald in einem Museum bestaunen.

Im Knauf-Museum Iphofen dreht sich ab 27. Juli alles um die “Kelten in Franken”. Laut Ankündigung vom Dienstag handelt es sich um die erste umfassende Aufarbeitung des Themas anhand archäologischer Exponate. Die Funde aus der sogenannten Latènekultur belegten das ausgereifte handwerkliche Geschick und den künstlerischen Ausdruck einer hoch entwickelten keltischen Gesellschaft. Die Schau ist bis 9. November zu sehen.

Historisch geht es um den Zeitraum zwischen dem fünften und ersten vorchristlichen Jahrhundert. Um 550 vor Christus werden die “Keltoi” als erstes Volk nördlich der Alpen in griechischen Schriften erwähnt. Die Kelten lebten in offenen Siedlungen, aber auch in befestigten Höhenburgen und Städten. Auf der Vogelsburg, dem Staffelberg oder auch der Ehrenbürg (Walberla) haben sie etliche Spuren hinterlassen, die bei umfassenden Ausgrabungen erschlossen wurden.

Modelle und digitale Installationen sollen im Verbund mit den archäologischen Ausstellungsstücken ein Bild des alltäglichen Lebens dieser Kultur vermitteln. Ihre handwerklichen Erzeugnisse, darunter Töpferwaren, Waffen und Schmuckstücke, seien wegen ihrer hohen Qualität begehrt gewesen, heißt es in der Ankündigung. Ein sich als Kriegerstand verstehender Adel habe seine gesellschaftliche Spitzenstellung durch exotische Luxusgüter aus dem Mittelmeerraum inszeniert.

Ein Klimasturz und mehrere katastrophale Missernten in der Folge fügten der krisenerprobten Kultur bald nach 400 vor Christus schwere Schäden zu. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und ersten großen Wanderungsbewegungen nach Süden.

Im dritten Jahrhundert etablierten sich andere keltische Stämme in Franken mit ihren eigenen Sitten und Gebräuchen. An der Wende zum 1. Jahrhundert vor Christus erreichten erstmals germanische Kriegsscharen die Region. Die Kelten gaben ihre zentralen Siedlungen auf, weite Teile der Bevölkerung kehrten zu einer bäuerlichen Lebensweise zurück und vermischten sich mit den immer stärker zuwandernden Germanen. Damit verschwanden die Kelten als eigenständige Kultur in Franken.