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Keine Einigung in Tarifstreit für Journalisten an Tageszeitungen

Der Tarifstreit um das Gehalt für Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen geht in eine nächste Runde. „Trotz intensiver Verhandlungen bis in die Nachtstunden war die Gewerkschaftsseite nicht bereit, einen Abschluss zu erzielen“, monierte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag nach der fünften Runde der Gehaltstarifverhandlungen in Berlin. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert ein Plus von 10,5 Prozent, die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di 12 Prozent. Die Verlegerseite habe in den Verhandlungen am Montag ein „deutlich verbessertes Angebot vorgelegt“, erklärte der BDZV.

Konkret habe das Angebot der Arbeitgeber eine lineare Erhöhung um 190 Euro brutto ab dem 1. Mai 2025 für alle Gehaltsgruppen umfasst. „Zudem waren tabellenwirksame Steigerungen von 2,5 Prozent ab dem 1. März 2026 und 1 Prozent ab dem 1. März 2027 vorgesehen“, heißt es: „Über alle Tarifgruppen hinweg bedeutet dies eine durchschnittliche Erhöhung um 7,2 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten und für Volontärinnen und Volontäre sowie Berufseinsteiger ein deutlich überdurchschnittliches Gehaltsplus.“

BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf sagte, die Verleger seien „bis an die Grenzen des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen. Nun liegt es an den Gewerkschaften, mit einem realistischen Mandat an den Verhandlungstisch zurückzukehren.“

Der DJV lobte die Gespräche als konstruktiv. „Sowohl mit Blick auf die Erhaltung der bestehenden Berufsjahrstruktur als auch auf die Gehaltsentwicklung hat es eine deutliche Annäherung gegeben“, sagte DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck: „Am Ende waren wir nicht mehr weit voneinander entfernt.“ Ort und Termin für die nächste Verhandlungsrunde sind laut BDZV noch nicht vereinbart.

Die Verhandlungen zwischen BDZV, DJV und ver.di wurden mehrfach von Warnstreiks begleitet, unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Betroffen war und ist auch die „Süddeutsche Zeitung“, wie die Tageszeitung am Montag erneut in eigener Sache berichtete. In der Ausgabe am Dienstag sollen alle Ressorts „in reduziertem Umfang und eingeschränkter Aktualität erscheinen“. Wie bereits in der Donnerstags- und Freitagsausgabe vergangener Woche würden die Lokalteile, die Münchner Kultur, das Fernsehprogramm und der Börsenteil fehlen.