Der Vatikan hält trotz jahrelanger Proteste am Priesterinnen-Verbot fest. Nach geltender Lehre können nur Männer Pfarrer werden. Auf kreative Weise protestieren nun Studentinnen. Ein Bischof macht ihnen wenig Hoffnung.
Neun Theologiestudentinnen haben beim Freiburger Priesterseminar ihren Aufnahmeantrag eingereicht. Sie fühlen sich zur Priesterinnen berufen und möchten als Seelsorgerinnen Menschen in schönen und schweren Stunden beistehen, wie eine der Frauen der “Badischen Zeitung” (Donnerstag) sagte. Ihre Priesterinnen-Bewerbungen seien ein Ruf nach einer offenen Kirche.
Laut Kirchenrecht und unter Verweis auf die Nachfolge der männlichen Jünger Jesu dürfen nur Männer katholische Priester werden. Das Verbot für Frauen wird seit Jahrzehnten heftig kritisiert. Eine Änderung ist nicht in Sicht. In der evangelischen Kirche können Frauen Pfarrerinnen und Bischöfinnen werden.
Die 22 bis 30 Jahre alten Freiburger Theologinnen gehören zur Initiative “Mein Gott diskriminiert nicht – meine Kirche schon”. Ihre Bewerbung mit neun individuellen Motivationsschreiben sei ein Akt der Ermächtigung, raus aus der Ohnmacht, betonten sie. Fünf bewerben sich anonym, weil sie negative berufliche Konsequenzen befürchten.
Der Leiter des Priesterseminars, Weihbischof Christian Würtz, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Bewerbung sei ein gutes Zeichen “für das Engagement und die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Frauen mit ihrer Berufung und ihrem Weg in der Kirche auseinandersetzen”. Er wolle mit ihnen ins Gespräch kommen, sagte der Bischof. Er könne aber keine Hoffnungen auf die Aufnahme ins Priesterseminar machen, weil die weltweiten Regeln der katholischen Kirche dies für Frauen ausschließen.
In Deutschland wollen immer weniger Männer Priester werden. Am 11. Mai weihte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger für das Jahr 2025 zwei neue Priester.