Präsidentin Stetter-Karp schaut mit Sorge auf die deutschen Ausländerdebatten, etwa zu möglichen Beschränkungen beim Familiennachzug. Familien dürften nicht auseinandergerissen werden, betont sie.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat die künftige Bundesregierung zu einer sachorientierten Migrationspolitik aufgerufen. Im Wahlkampf sei Migration viel zu oft nur als Bedrohung beschrieben worden, kritisierte die Zentralkomitee-Präsidentin Irme Stetter-Karp in einem Beitrag für die Zeitschrift “Herder Korrespondenz” (April-Ausgabe).
Statt über Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Integrationspolitik nachzudenken, seien Zerrbilder von Fremden und Gefährdern gezeichnet worden, die man aus Deutschland entfernen müsse. Dieser migrationspolitische Überbietungswettbewerb der Parteien müsse enden, appellierte Stetter-Karp.
Das Zentralkomitee fordere die Garantie von Menschenrechten und Menschenwürde ein. Schon wegen des großen Fachkräftemangels sei Deutschland auf das Bild einer gastfreundlichen Gesellschaft angewiesen. Auch dürfe es keine Obergrenzen beim Familiennachzug geben, weil Integration schwerer gelinge, “wenn Familien auseinandergerissen werden”.
Im Blick auf die Politik von US-Präsident Donald Trump sieht das Katholiken-Komitee einen Epochenwechsel. “Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, in denen sich Europa auf die Vereinigten Staaten von Amerika verlassen konnte”, betonte Stetter-Karp. Nun sei es notwendig, eine neue Sicherheitsarchitektur zu schaffen, in der “Abschreckung, Rüstungskontrolle und Kooperation austariert werden”. Dabei dürften Rüstungsausgaben nicht zulasten der Entwicklungszusammenarbeit gehen.