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Kardinal Reina: Franziskus-Erbe sichten und fortführen

Neun Messen werden im Vatikan gefeiert, in denen an den toten Papst Franziskus erinnert wird. Im dritten davon hat sein Vertreter im Bistum Rom mit bewegten Worten gegen eine Rolle rückwärts gepredigt.

Der Vikar des verstorbenen Papstes für das Bistum Rom, Kardinal Baldassare Reina, hat die im Vatikan versammelten Kardinäle aufgerufen, das Erbe von Franziskus weise fortzuführen. Mit bewegten Worten sprach Reina am Montagabend über die Lage der Kirche und der Welt nach dem Tod des Papstes und sagte: “In dieser Zeit, in der die Welt brennt und nur wenige den Mut haben, das Evangelium zu verkünden und es in eine Vision einer machbaren und konkreten Zukunft umzusetzen, erscheint die Menschheit wie eine Herde ohne Hirten.”

Jetzt sei nicht die Zeit, vorsichtig zu taktieren oder der Versuchung nachzugeben, umzukehren oder Allianzen mit Mächtigen zu suchen. Vielmehr brauche es eine radikale Bereitschaft, den Traum zu verwirklichen, den Gott der Kirche anvertraut habe.

Weiter sagte Reina: “Wir können uns nicht der geistigen Trägheit ergeben, die uns an Gotteserfahrungen und kirchliche Gewohnheiten der Vergangenheit bindet (…) und diktiert wird von Verlustängsten angesichts der notwendigen Veränderungen.” Viele Menschen fragten sich beunruhigt, was jetzt aus den vielfältigen Reformprozessen wird, die Franziskus angestoßen habe. “Das Schiff Petri braucht diese weite, Grenzen überwindende und überraschende Ausrichtung.”

Die Pflicht der Kardinäle sei nun, “was begonnen wurde, zu sichten und zu ordnen im Lichte unseres Auftrags.” Einen neuen Hirten zu suchen, bedeute, “eine Leitfigur zu suchen, der die Angst vor Verlusten im Angesicht der Forderungen des Evangeliums in den Griff bekommen und damit umgehen kann.” Es brauche einen Hirten, der “bestätigt, dass wir gemeinsam unterwegs sein müssen, indem wir Dienste und Begabungen zusammenbringen: Wir sind das Volk Gottes, das besteht, um das Evangelium zu verkünden.”

Über die Kirche sagte Reina, es seien “Frauen und Männer, die geleitet und unterstützt werden wollen in der Mühe des Lebens, inmitten von Zweifeln und Widersprüchen; und die ein Wort vermissen, das ihnen Orientierung gibt.” Am Ende dankte Reina Franziskus für dessen unermüdlichen Einsatz bis zum Ende, als er am Ostersonntag mit letzter Kraft die Menschen gesegnet und umarmt habe. Er sagte: “Danke, Papst Franziskus! Die Heilige Jungfrau Maria (…) möge seine Seele in Empfang nehmen und uns dabei beschützen, wenn wir seine Mission weitertragen.”