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Kardinal Marx: Kulturelle Vielfalt muss in Städten sichtbar sein

In Deutschland ist eine Diskussion über das “Stadtbild” entbrannt. Was bei der Stadtentwicklung zu beachten ist, darüber hat sich auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx Gedanken gemacht.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hält es eigenen Worten zufolge für wichtig, “dass unsere Städte und unsere Stadtentwicklung vielfältig bleibt”. Das Stadtbild müsse sich positiv verändern, immer im Sinne dessen, “dass alle sich wohlfühlen und dass alle miteinander im Gespräche sind”, sagte Marx in einem Interview des Bayerischen Rundfunks (BR). Die kulturelle Vielfalt müsse sichtbar sein, zudem müsse dies alles in Frieden und Toleranz geschehen.

Eine Stadt habe sich zu überlegen, wie sie ihre Entwicklung plane und wo Wohnungen entstehen sollen, wie diese seien und ob sie auch erschwinglich für Menschen mit geringerem Einkommen seien, gab Marx zu bedenken. Es stelle sich die Frage, ob es eine Chance gebe, dass sich bürgerliche Kreise und andere zusammentäten. Die Menschen sollten zusammen und nicht nur bestimmte Schichten irgendwo leben. Dies gelte unabhängig davon, ob es sich um Deutsche oder Ausländer handle. Stadtviertel dürften sich nicht abschotten. Aber dafür müsse man eben auch etwas tun.

Marx sagte, ihn ärgere, dass das Migrationsthema derzeit wie ein Bedrohungsszenario entfaltet werde. Es gelte die positive Botschaft zu senden, dass Deutschland froh sei, dass viele hierhergekommen seien und arbeiteten. “Die Migration ist notwendig für uns”, so der Kardinal. Letztlich sei es nur ein kleiner Teil von Migranten, die kriminell geworden seien und in der Folge abgeschoben werden sollten. Angesichts der demografischen und wirtschaftlichen Situation gelte es, Migration als Chance zu betrachten. Allerdings müsse noch mehr, auch finanziell, für Integration getan werden. Auch die Kirche leiste dazu ihren Beitrag.

Nach Angaben des BR wurde das Interview am 13. Oktober aufgezeichnet, also noch bevor Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Zusammenhang mit Migration von einem “Problem” im “Stadtbild” sprach. Ende September aber hatte bereits CSU-Chef Markus Söder im “Münchner Merkur” gesagt, das Stadtbild müsse sich wieder verändern, es brauche mehr Rückführungen.

Ausschnitte aus dem Interview mit dem Kardinal sind in der Sendung “Stationen” des BR-Fernsehens am Mittwochabend um 19 Uhr zu sehen.