Kardinal Edoardo Menichelli, jahrzehntelang Mitarbeiter im Vatikan und später Erzbischof von Ancona, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Papst Franziskus hatte ihn 2015 zum Kardinal ernannt.
Kardinal Edoardo Menichelli ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Das Bistum Ancona teilte den Tod des emeritierten Erzbischofs am Montag mit. Damit gibt es aktuell 246 Kardinäle in der katholischen Kirche. 127 von ihnen sind unter 80 Jahren und damit papstwahlberechtigt. Der Erzbischof von Ancona, Angelo Spina, würdigte den Verstorbenen. Menichelli hinterlasse “eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird”.
Edoardo Menichelli war von 2004 bis 2017 Erzbischof von Ancona. Der aus einem Dorf bei San Severino Marche stammende Kirchenmann verbrachte von 1968 an 27 Jahre in der Kurie, zunächst am Obersten Kirchengericht, der Apostolischen Signatur, dann von 1992 bis 1994 in der vatikanischen Ostkirchenkongregation.
2015 nahm Papst Franziskus Menichelli ins Kardinalskollegium auf. Nach seinem altersbedingten Rücktritt als Erzbischof von Ancona berief er ihn im September 2017 zum Mitglied der Apostolischen Signatur.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs geboren, gehörten zu Menichellis Spielgefährten die älteren Geschwister des heutigen römischen Oberrabbiners Riccardo Di Segni, deren Familie durch den Ortspfarrer Zuflucht in Serripola gefunden hatte. Im Studium legte Menichelli einen Schwerpunkt auf Pastoraltheologie und unterrichtete nach seiner Priesterweihe 1965 Religion an staatlichen Schulen, bevor er 1968 in die Kurie in Rom gerufen wurde. In der Ostkirchenkongregation arbeitete er als persönlicher Sekretär des Präfekten und früheren Spitzendiplomaten Kardinal Achille Silvestrini (1923-2019).
1994 ernannte Johannes Paul II. (1978-2005) ihn zum Erzbischof von Chieti-Vasto. Dort legte Menichelli einen Akzent auf die seelsorgliche Erneuerung, wie er auch während seiner Zeit als Kurienmitarbeiter die konkrete Seelsorge vor allem für Familien nie aufgegeben hatte. In der Italienischen Bischofskonferenz leitete er die Kommission für die Familie. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen wurde er auch als Mitglied in die beiden Familiensynoden 2014 und 2015 im Vatikan berufen.
Die unerwartete Berufung Menichellis ins Kardinalskollegium Anfang 2015 galt als Zeichen von Franziskus’ persönlicher Wertschätzung. Dass Menichelli in der Bischofskonferenz zu den leiseren Stimmen zählte, hinderte ihn nicht an deutlichen Stellungnahmen. So sprach er sich gegen ein Gesetz aus, das Homosexuellen in Italien die Adoption von Kindern ihrer Lebenspartner erlauben sollte. Es gebe kein Recht auf Kinder, argumentierte Menichelli.