Mithilfe der Satire versucht der Kabarettist Claus von Wagner seit Jahren den Menschen die Probleme dieser Welt zu erklären. Dabei sieht er sich dennoch als jemand, der Hoffnung verbreiten will.
Claus von Wagner (48), vielfach ausgezeichneter Kabarettist, kämpft regelmäßig mit Selbstzweifeln. Er würde gerne den Leuten glauben, die seine Auftritte mit einem “Hey, das ist doch gut!” bewerteten, erklärte Wagner dem “Münchner Merkur”. Doch da gebe es so eine innere Stimme, die ihm sage: “Du hast keine Ahnung, du bist schlecht vorbereitet, du erzählst doch nichts Neues!” Mit dieser Stimme sei er aber inzwischen in einem kritischen Dialog. Er wolle sich nicht mehr knechten lassen, aber sei zugleich auch dankbar dafür, “dass sie mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt stehe”.
Der Kommunikationswissenschaftler in ihm sei sich bewusst, dass sich die Wirkung von Satire nicht messen lasse, räumte der Künstler ein. Dennoch sei ihm wichtig, mit seinen Auftritten dem Publikum nicht die Hoffnung zu nehmen, nach dem Motto alles selbst besser zu wissen und alles nur noch als schlimm darzustellen. Die Leute sollten verstehen, dass die Klimakrise oder die Ungleichheit keine Naturereignisse seien, sondern menschengemachte Probleme. Diese könnten auch wieder von Menschen gelöst werden: “Nicht einfach dadurch, dass sich gefälligst jeder zusammenreißt, sondern strukturell.”
Wagner präsentiert mit seinem Kollegen Max Uthoff seit 2014 im ZDF die Satiresendung “Die Anstalt”. Am Montagabend wird er mit dem Hauptpreis des diesjährigen Bayerischen Kabarettpreises geehrt.