DETMOLD – Mehr Mitbestimmung von Jugendlichen bei der Kirche sowie grundlegende Reformen in der Jugendarbeit haben Jugendliche und Experten zum Auftakt der Landessynode der Lippischen Landeskirche gefordert. Junge Menschen seien nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch ihre Gegenwart, sagte der Kasseler Religionspädagoge Germo Zimmermann am Sonntag in Detmold.
Der rheinische Präses Manfred Rekowski nannte es in Detmold eine große Herausforderung für die Kirche, alle Generationen zu erreichen.
Erstmals stand der erste Tag der Landessynode ganz im Zeichen des Dialogs mit Jugendlichen: In kleineren Gesprächsrunden diskutierten Synodale mit Jugendlichen über „Baustellen“, an denen sich Kirche nach Sicht von Jugendlichen ändern sollte. Dabei wurde ebenfalls eine stärkere Mitsprache von Jugendlichen in der Kirche gefordert. Bereits der Gottesdienst wurde gemeinsam mit Jugendlichen gestaltet.
Nötig sei auch eine Religionspädagogik, die die Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt, erklärte Zimmermann. Statt die Bibel zu erklären, müsse es stärker darum gehen, sich mit Jugendlichen über den Glauben und die Bibel auszutauschen. Durch die Digitalisierung verändere sich nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die evangelische Jugendarbeit.
Der Landesjugendpfarrer der Lippischen Landeskirche, Peter Schröder, rief zu einem „interkulturellen Austausch“ zwischen junger und älterer Generation in der Kirche auf. Dabei müsse das Festhalten an Traditionen in Einklang gebracht werden mit neuen Wegen.
Jugendliche sollten Verständnis dafür haben, dass ältere Menschen traditionelle Gottesdienste schätzten. Ältere Menschen sollten hingegen mehr Offenheit gegenüber der Kommunikation der Jugendlichen über Computer und Handy zeigen. Schröder forderte mehr professionelle Begleitung der ehrenamtlichen Arbeit mit Jugendlichen.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, erklärte, eine größere Mitwirkung von Jugendlichen entspreche auch der Vision einer Kirche, die den Leib Christi mit vielen Gliedern symbolisiere. „Die unterschiedlichen Altersgruppen müssen in unserer Kirche vorkommen“, sagte er in seinem Grußwort.
Auch in dem mit Jugendlichen gemeinsam gestalteten Gottesdienst zuvor betonten Jugendliche und der Landesjugendpfarrer die Notwendigkeit einer fruchtbaren Gemeinschaft von jungen und älteren Gemeindemitgliedern. Junge Menschen sollten angenommen werden, so wie sie sind, und ihre Fragen und Zweifel aussprechen dürfen, erklärte eine Jugendliche in dem Gottesdienst. Sie sollten ihre Veränderungswünsche mit Mut sagen dürfen, und das Gefühl haben, dass ihre Ideen ebenso willkommen seien wie die von Erwachsenen. epd
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Jugendliche fordern mehr Mitbestimmung
Bei der künftigen Gestaltung der Landeskirche sollen junge Menschen stärker mitreden. Die Landessynode widmete den Eröffnungstag dem Dialog mit Jugendlichen
