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Jugendgefährdung in Medien vor allem durch Hetze gegen Geflüchtete

Immer wieder werden Kinder und Jugendliche mit Medien konfrontiert, die für sie nicht geeignet sind. Die Kommission für Jugendmedienschutz meldet nun Rekordzahlen – und blickt vor allem besorgt auf Extremismus.

Die Kommission für Jugendmedienschutz ist in den vergangenen zwei Jahren einer Rekordzahl von Verdachtsfällen nachgegangen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren prüfte die Kommission 2023 bis 2025 im Bereich Internet fast sechsmal so viele Fälle, insgesamt 553. Die Zahlen gehen aus dem Tätigkeitsbericht des Gremiums hervor, der am Montag online veröffentlicht wurde.

Die dominierenden Problemfelder waren der Kommission zufolge die Bereich Hass, Hetze und Desinformation: “Die überwiegende Zahl an Prüffällen war im Bereich des politischen Extremismus zu verzeichnen. Dazu zählen insbesondere Inhalte, die rechtsextrem, volksverhetzend, diskriminierend sind und/oder den Holocaust leugnen.” In einem Großteil der Fälle konzentrieren sich die Verstöße demnach auf Äußerungen in Sozialen Netzwerken, auf Video-Plattformen, Webseiten oder Blogs, mit denen gegen Geflüchtete beziehungsweise Menschen mit Migrationshintergrund gehetzt wurde. Viele der Äußerungen seien nicht nur Verstöße gegen den Jugendmedienschutz, sondern gleichzeitig auch strafbar gewesen und deshalb an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.

“Die Medienlandschaft ist ein Raum, der junge Menschen vor vielfältige Herausforderungen stellt. Desinformation, Hass und Hetze oder verstörende Inhalte sind schnell verbreitet”, so Bert Lingnau, Direktor der Landesmedienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der Kommission. Abseits von Hass und Hetze führte die Kommission unter anderem auch Prüfverfahren wegen Gewaltdarstellungen, Pornografie, Zugänglichmachung von indizierten Angeboten oder das Fehlen von Jugendschutzbeauftragten.

Im Bereich Rundfunk gab es in den vergangenen zwei Jahren nur noch sechs Prüffälle, ein deutlicher Rückgang zum vorherigen Zeitraum, als noch 26 Fälle geprüft worden waren. Hierbei ging es um Nachrichtenbeiträge und Musikvideos, in denen sogenannte entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte wie exzessive Gewaltdarstellungen, aber auch die Verletzung der Menschenwürde festgestellt worden waren.

Die Kommission für Jugendmedienschutz setzt sich aus Vertretern verschiedener Stellen zusammen, darunter die Landesmedienanstalten und Bundes- und Länderbehörden, die sich mit Kinder- und Jugendmedienschutz befassen. Sie beobachtet die Medienangebote im Rundfunk und im Netz, entscheidet, ob sie gegen Jugendschutzvorgaben verstoßen und verhängt Sanktionen, wie Bußgelder, Ausstrahlungsverbote oder Sperrungen.