Mit dem Erinnern beschäftigt sich 80 Jahre nach dem Holocaust eine Ausstellung im Jüdischen Museum München. „Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis“ läuft von 9. April bis 1. März 2026, wie das Museum am Mittwoch mitteilte. Die Schau setze sich damit auseinander, wie Traumata Generationen überspannen können. Zugleich geht es um die Frage, wie Erinnern abläuft, wenn kaum noch Zeitzeugen befragt werden können.
Die Menschen, die das Grauen unmittelbar erlebt haben, haben ihre Geschichten an ihre Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Die zweite Generation sei mit den Verletzungen ihrer Eltern aufgewachsen, während die dritte Generation aus größerer zeitlicher Distanz auf die Familiengeschichte blicke, hieß es. Darin seien Erinnerung und Schweigen, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig.
Die Ausstellung erkunde, wie sich die dritte Generation mit dem Erbe des Holocaust auseinandersetze. Sie erzähle vom bewussten Erinnern und Vergessen-Wollen, von der Allgegenwärtigkeit des Holocaust und den Lücken in den Familiengeschichten. Zu sehen sind neben Kunstwerken renommierter Künstler etwa lange vererbte Erinnerungsstücke und Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke, Dokumente und Fotos sowie künstlerische Installationen. Es gebe keine Hierarchie der ausgestellten Objekte, hieß es.
Die Ausstellung fand bereits im Jüdischen Museum Wien statt und wird nun in München um eine lokale Perspektive erweitert: Münchner Künstler zeigen mit ihren Arbeiten, wie der Holocaust bis in ihr heutiges Leben hineinwirkt. Dabei geht es auch um das Thema Provenienz einiger Objekte in der Sammlung des Museums selbst. Kuratorinnen sind Sabine Apostolo und Gabriele Kohlbauer-Fritz aus Wien sowie Ulrike Heikaus und Yuval Schneider aus München. (0935/19.03.2025)