Artikel teilen:

Jüdische Kulturtage Hamburg 2025 starten am Dienstag

Die Jüdischen Kulturtage Hamburg gehen in die zweite Runde und werden fester Bestandteil des Hamburger kulturellen Lebens. Mit über 45 Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt erleben sie von Dienstag bis zum 14. Dezember ihre Fortsetzung, künftig wird die Reihe alle zwei Jahre stattfinden, wie die Jüdische Gemeinde in Hamburg (JGHH) als Ausrichter und die Hermann Reemtsma Stiftung als Unterstützer am Mittwoch informierten. In diesem Jahr beteiligen sich der HSV und der FC St. Pauli an der Reihe.

Die ersten Jüdischen Kulturtage Hamburg fanden 2023 nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel statt. Damals hätten die Organisatoren überlegt, ob das sicherheitstechnisch überhaupt möglich sei und sich für ein „Jetzt erst recht“ entschieden, sagt Stefanie Szczupak, Vorstandsmitglied der JGHH. Zwei Jahre später hält sie die Reihe wie auch den geplanten Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge für noch wichtiger. „Denn, anstatt dass sich stereotype Bilder in der Gesamtgesellschaft auflösen“, habe sie das Gefühl, dass „Dinge sich massiv verhärtet haben“. Deshalb sei alles zu begrüßen, was zum Dialog führe. „Ich glaube, nur so können wir Vorurteile abbauen.“

Sowohl der HSV als auch der FC St. Pauli bieten Rundgänge an. Anhand von Biografien sollen sie aufzeigen, wie sich die Vereine während der Zeit des Nationalsozialismus verhielten. Die beiden Vereine in die Jüdischen Kulturtage einzubinden, „war uns ein Anliegen“, sagte Elisabeth Friedler, Kulturreferentin der JGHH. „Damit wollen wir neue Zielgruppen erreichen.“

Das Programm der Kulturtage ist in sieben Bereiche gegliedert und soll jüdische Kultur in all ihrer Vielfalt zeigen, sagt Friedler. Ein Ziel besteht darin, den Dialog zwischen nicht-jüdischen und jüdischen Menschen zu fördern.

Die Sparte Religion/Judentum umfasst Führungen, Gespräche, einen Jiddisch-Schnupperkurs und einen koscheren Kochkurs. Unter die Rubrik (Stadt-)Geschichte fällt beispielsweise ein Rundgang durch das jüdische Grindelviertel. Die Sparte Darstellende Künste beinhaltet Theater, Tanz und Film.

Eine weitere Rubrik ist die Musik. Das Spektrum reicht von Swing und Jazz über Tango, Klassik und Klezmer bis zur Oper. Die im Rolf-Liebermann-Studio zu sehende jiddische Oper „Di viderbagenish“ wurde von Jean Goldenbaum komponiert. Sie basiert auf einer Kurzgeschichte von Isaac Bashevis Singer. Das Konzert „Come Together“ im Uebel & Gefährlich gestalten fünf jüdische Musiker mit Musik aus verschiedenen Genres.

Unter der Rubrik Literatur liest Frank A. Stern aus seinem Buch „Die Suche der Töchter“ zusammen mit der Schauspielerin Tamara Stern. Silja Behre stellt ihr Werk „Ephraim Kishon – Ein Leben für den Humor“ vor. In der Sparte Bildende Kunst widmet sich ein Schwerpunkt dem Thema Synagogenarchitektur und dem Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge.

Erinnerungskultur bildet die siebte Sparte mit mehreren Veranstaltungen am 9. November. Eine davon ist das Gedenken an die Pogromnacht von 1938, zu dem die JGHH und die Stiftung Bornplatzsynagoge auf den Joseph-Carlebach-Platz/Bornplatz einladen.

Die Jüdische Gemeinde in Hamburg zählt nach eigenen Angaben mit rund 2.500 Mitgliedern zu den größten jüdischen Gemeinden Deutschlands.