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Jubiläum in der Bauhauskirche

In der Christuskirche in Görlitz hinterließ einer der Väter des Bauhauses seine Handschrift: Otto Bartning. In diesem Jahr wird die Kirche 75 Jahre alt.

Von Bettina Bertram

Wie ein aufgeschlagenes Buch liegt das Kirchendach auf den Seitenwänden der Christuskirche im Görlitzer Stadtteil Rauschwalde. Beim Blick nach oben kann man an den Deckenbalken lesen: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ oder „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Zwölf weitere Spitzensätze sind in rötlichen Lettern von Altar bis Orgel an hölzernen Deckenbalken verewigt. Unter diesem Dach steht ein Jubiläum an, zu dem auch Bischof Markus Dröge aus Berlin erwartet wird. Denn es ist jetzt 75 Jahre her, dass die Kirche am 17. Juni 1938 geweiht wurde. Dass sie Christuskirche heißen sollte, hatte der Gemeindekirchenrat 1935 einstimmig beschlossen. „Ein deutliches Zeichen in einer schwierigen Zeit war das“, sagt Erdmann Wittig, der seit 2009 Pfarrer der 1200-Seelen-Gemeinde am westlichen Rand von Görlitz ist. Die Christuskirche ist der letzte Kirchenneubau des 20. Jahrhunderts, der noch vor dem Zweiten Weltkrieg fertig wurde. Sie gilt heute als Kulturdenkmal von nationalem Rang. Ihr Architekt war Otto Bartning, Vater der Bauhausidee, Protagonist moderner Kirchenarchitektur, Professor an der Bauhochschule Weimar (bis 1930). 1919 hatte er seine einflussreiche Schrift „Vom neuen Kirchenbau“ verfasst.

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