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Jeder Dritte kennt Hass im Netz – Hilfsangebote finden viele nicht

Soziale Medien werden zwiespältig wahrgenommen: Sie versorgen Nutzende mit Informationen, sorgen aber auch für Spaltung. Der Digitaltag am Freitag soll auch ein Signal für klare Regeln setzen.

Die Sorge um Hetze, Hass und “Fake News” ist offenbar groß: Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Menschen in Deutschland befürchten laut einer Umfrage, dass Desinformation in Sozialen Medien auch Wahlen beeinflussen könnte. 74 Prozent schildern den Eindruck, dass politische Diskussionen in Sozialen Medien zunehmend rauer werden, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage der Initiative “Digital für alle” zeigt. Jede und jeder Dritte (33 Prozent) hat demnach bereits erlebt, dass jemand aus dem eigenen Umfeld online beleidigt oder bedroht wurde.

Das Bündnis veröffentlichte die Umfrage zum sechsten bundesweiten Digitaltag, der am Morgen von Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) eröffnet wurde. Mehr als 2.000 Aktionen sind den Angaben zufolge bis Sonntag geplant, darunter Workshops und Diskussionen.

Zugleich sieht eine Mehrheit der Befragten in der Digitalisierung eine Chance für die Demokratie, so die Umfrage weiter: 59 Prozent gaben an, dass ihnen digitale Angebote helfen, politische Prozesse besser zu verfolgen; 44 Prozent fühlen sich nach eigenen Worten durch Soziale Medien politisch besser informiert. “Digitale Technologien können politische Prozesse transparenter machen und neue Räume für Beteiligung schaffen”, sagte die Geschäftsführerin von “Digital für alle”, Linda Machwitz. Dieses Potenzial gelte es stärker zu nutzen – “für alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Bildung”.

Auch die eigene Rolle im Netz wird demnach reflektiert: 15 Prozent gaben an, sich selbst online schon einmal im Ton vergriffen zu haben. Gleichzeitig weiß mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) nicht, an wen sie sich wenden können, wenn sie im Internet mit Hassrede oder Bedrohung konfrontiert werden. Es brauche “klare Regeln, um unsere demokratischen Werte auch im digitalen Raum zu schützen”, sagte Machwitz.