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Jean-Paul-Preis an Christine Wunnicke

Die Schriftstellerin Christine Wunnicke erhält den Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern. Wunnicke sei „keine Stimme unter vielen – sie ist eine Stimme für sich“, erklärte Kunstminister Markus Blume (CSU) am Freitag. Die Werke der gebürtigen Münchnerin seien „präzise, pointiert, so raffiniert wie elegant, ihr Ton lakonisch“. Ihre Romane verbänden „in brillanter Weise“ historische Tiefe mit literarischer Leichtigkeit. Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. In diesem Jahr wird sie zum 22. Mal verliehen.

Die 1966 geborene Wunnicke schreibt Hörspiele, biografische Literatur und Romane. Die Autorin hat sich zur Spezialistin für schmale, präzise gearbeitete und hintergründige Kurzromane entwickelt, in deren Zentrum historische Figuren stehen. 2002 erhielt sie für ihre Biografie des Kastratensängers Filippo Balatri „Die Nachtigall des Zaren“ den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur.

Die Jury bezeichnete die Autorin als „Ausnahmegestalt in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Ihre Kunst der historischen Momentaufnahme, die sie zum kultur- und gesellschaftsgeschichtlichen Bild aufspanne, bestehe in einer „ebenso eleganten wie klaren Textökonomie“: Ihre Erzählungen seien stets in eine Spannung aus Verknappung und verblüffendem Detail gesetzt. Ganz im Sinne Jean Pauls gehe die Auszeichnung an die Autorin eines „eigenständigen, widerspenstigen und phantastisch-fabulösen Werkes“.

Die Preisverleihung findet am 11. Juli in Bayreuth statt. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Brigitte Kronauer und Petra Morsbach.