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Jan Ullrich über Lebenskrisen: Hilfe anzunehmen, tat gut

Der frühere Radprofi und Tour de France-Sieger Jan Ullrich blickt nach mehreren schweren Lebenskrisen positiv in die Zukunft. Er habe viele Jahre seines schönen Lebens verloren, weil er keine Hilfe habe annehmen können, sagte Ullrich der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). „Das war ein falscher Ehrgeiz. Ich dachte immer, Hilfe anzunehmen, ist ein Zeichen von Schwäche – bis ich dann selbst ganz schwach war.“ Dann habe er Hilfe annehmen müssen, „und dann tat es auch gut“.

Die Dopingvorwürfe gegen ihn seien eine Schocksituation gewesen, bei der die ganze Welt zugeschaut habe, sagte Ullrich weiter. „Da musste ich erstmal den Kopf einziehen.“ Psychologische Hilfe habe es nicht gegeben. „Man musste stark sein und selbst klarkommen.“ Dazu kamen Alkohol- und Drogenprobleme sowie Aufenthalte in Entzugskliniken: Er sei ein extremer Mensch. „Ich glaube, dass die ganze Situation meine Ehe gekostet hat. Es war sehr schwer für mich.“

Aber irgendwann besinne man sich: „Was kann ich? Was will ich vom Leben? Jetzt mache ich wieder was, mit dem ich mich wohlfühle.“ Er versuche jetzt, vieles richtigzumachen, sagte der vierfache Vater. Jan Ullrich hatte 1997 als bislang einziger Deutscher die Tour de France gewonnen. 2006 wurden Doping-Vorwürfe gegen ihn laut, 2007 gab er in Folge des Skandals seinen Rücktritt bekannt. Erst 2023 gab er zu, gedopt zu haben. (2153/01.07.2025)