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Jahresempfang: Regionalbischof setzt auf gemeinsame Grundmelodie

In Krisenzeiten müssen Stimmen Gehör finden, die miteinander zukunftsweisende Veränderungen wollen. Darauf hat die Nürnberger evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern bei ihrem Jahresempfang am Mittwochabend in der Sebalduskirche verwiesen. Man müsse fragen, wie die Gesellschaft im Kontakt bleiben kann, wenn sich Positionen verhärteten oder „populistische Lautschreier“ versuchten, Ton und Inhalt zu dominieren.

Die Kirche sei ein Spiegelbild der Gesellschaft und habe die gleichen Herausforderungen wie alle anderen Institutionen, sagte die Regionalbischöfin. „Wenn wir ehrlich sind: Wir haben uns als Kirche festgefahren“. Nun sei Veränderung nötig. Dafür müsse man genau hinhören und in sich hineinhören, „um über das nachzudenken, was wir heute Transformation nennen“. Angesichts von viel Veränderungsbedarf auf allen Ebenen könne man sich wohl „Perfektionismus“ nicht länger leisten, sagte Hann von Weyhern.

Sie lud daher am Vorabend des Beginns des Nürnberger Musikfestivals ION zu einem „Experiment“. Die Gäste in der Sebalduskirche stimmten mit dem Kinderchor der ION unter Leitung von Fredi Trüün Lieder aus fünf Jahrhunderten zur gleichen Grundmelodie an. „Der Wesenskern, auf den wir vertrauen, bleibt immer gleich, über Jahrtausende“, sagte die Regionalbischöfin. Aber die Form wandele sich, weil sich die Welt wandele. (00/1962/27.06.2024)