Mit einem Plädoyer für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt hat der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral seinen Jahresempfang verbunden. Es brauche mehr „Räume, in denen wir einander wieder in die Augen schauen, und Gespräche, bei denen man im Diskutieren widersprechen darf und trotzdem zusammenbleibt“, sagte der Theologe am Freitagabend laut Redemanuskript in der Münchner Christuskirche. Wer im Kopf behalte, dass in jedem etwas von Gottesebenbildlichkeit stecke, könne auch eher „den Mensch hinter der Meinung“ sehen.
Der Empfang mit dem Motto „Together & Mitanand“ fand in Kooperation mit „Mission EineWelt“ statt, dem landeskirchlichen Zentrum für internationale Partnerschaften. Dessen Direktoren Hanns und Gabriele Hoerschelmann verwiesen auf die Verbindung der bayerischen Protestanten zu 18 Kirchen in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika.
Bei der Podiumsdiskussion betonte Andrea Betz, Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, laut Pressemitteilung, dass Zusammenhalt kein Selbstläufer sei. Er brauche „verlässliche politische Rahmenbedingungen, die auf Teilhabe setzen und Menschen vor Ausgrenzung und Armut schützen“, so Betz.
Der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Hans-Joachim Heßler, stellte fest, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft stetig sinke: „Multikrisen verleiten zum Rückzug, die Menschen schauen auf sich und interessieren sich nicht für den Nachbarn und dessen Anliegen und Nöte, hier und weltweit.“ Um dem etwas entgegenzusetzen, brauche es „mehr Zuhören, offene Diskussion mit Bemühen um Wahrheit und respektvollen Umgang“, so der Jurist.
Weitere Podiumsgäste waren den Angaben zufolge die Referentin für kirchliche Partnerschaften bei Mission EineWelt, Denice Kanda, sowie der Autor und Filmemacher Richard Schneider. Der Jahresempfang war als Programmpunkt der Stadtteilwoche München-Neuhausen für die Öffentlichkeit zugänglich. (2008/04.07.2025)