Die vielen Stunden Unterricht, die Freizeiten, die Vorbereitung allein oder mit dem Team. All die Zeit und Mühe, die in den Konfirmandenunterricht fließen – bringen sie wirklich etwas? Manche Pfarrerin, mancher Pfarrer wird sich das schon gefragt haben angesichts eines Haufens gelangweilter oder überdrehter 13-, 14-Jähriger. Und wenn die Jugendlichen im Gottesdienst in der letzten Reihe mal wieder kichern und mit ihren Handys spielen, kommen wohl auch manchem Gemeindeglied Fragen: Bleibt da überhaupt etwas hängen von all dem Aufwand, den wir für sie betreiben? Lohnt sich das wirklich?
Die Antwort ist einfach: Ja. Und das gleich in mehrfacher Weise: Es lohnt sich, weil die Mädchen und Jungen in den knapp zwei Unterrichtsjahren intensiv mit Glauben und Kirche in Kontakt kommen – nicht wenige zum ersten Mal in ihrem Leben. Und auch wenn sicherlich hier und dort pädagogisch noch Luft nach oben ist – was auf jeden Fall hängen bleibt, ist die Erkenntnis: Da gibt es Leute, die vom Glauben an Jesus Christus überzeugt sind und ihr Leben an ihm ausrichten. Das macht vielen Lust, es selbst einmal mit diesem Glauben zu probieren. Und sogar die, die nach dem „Konfi“ der Kirche erstmal den Rücken kehren, behalten diese Erinnerung und kehren zum Teil zu späteren Anlässen zurück.
Dazu kommt: Die Konfi-Zeit ist eine einzigartige Möglichkeit, die Jugendlichen mit Traditionen in Berührung zu bringen, die bis heute den christlichen Glauben mitprägen und mittragen: Psalmen, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, das eine oder andere Gesangbuchlied und Bibelverse. Selbst wenn das heute viel weniger auswendig gelernt wird als früher – im Unterricht bietet sich die Chance, den tieferen Sinn dieses Glaubensguts zu vermitteln: Warum Christen bis heute an den jahrtausende alten Texten der Bibel festhalten; warum ein Vaterunser gerade dann helfen kann, wenn alle anderen Worte versagen; warum ein Glaubensbekenntnis, mitgesprochen von Millionen Menschen auf der ganzen Welt, einen Glauben tragen kann, selbst wenn der Einzelne zweifelt.
Und jetzt hat eine soeben erschienene internationale Studie zusätzlich gezeigt: Der Konfi-Unterricht lohnt sich sogar für die Zivilgesellschaft (siehe Seite 2). Er schafft Zusammenhalt, fördert soziales Handeln und regt zu ehrenamtlichem Engagement an. Vor allem die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen interessiert die Jugendlichen. Die intensive Beschäftigung mit Werten wie Nächstenliebe oder Gerechtigkeit motiviert sie, sich für andere einzusetzen. Vor allem dann, wenn sie ältere Jugendliche als Vorbilder erleben, etwa als Mitarbeitende im Unterricht oder auf Freizeiten. In diesen Fällen steigen besonders viele Jugendliche nach der Konfi-Zeit selbst in die kirchliche Arbeit ein.
Keine Frage: Der Konfi-Unterricht ist ein Erfolgsmodell. Und die, die sich angeblich „nur wegen der Geschenke“ konfirmieren lassen? Die sind meistens einfach zu cool, um etwas anderes zuzugeben.
Artikel teilen:
Ja, es lohnt sich
Fast zwei Jahre lang kommen junge Menschen regelmäßig zum kirchlichen Unterricht. Ein großer Aufwand für alle Mitarbeitende – aber der Ertrag ist beachtlich