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Israelische Siedler greifen Armeebasis an

Im besetzten Westjordanland richtet sich die Gewalt radikaler jüdischer Siedler verstärkt gegen die eigenen Streitkräfte. Doch auch Palästinenser sind weiterhin ein Ziel.

Dutzende jüdische Siedler haben in der Nacht zu Montag ein regionales Hauptquartier der israelischen Armee in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten bei Ramallah angegriffen. Dabei wurden nach Angaben der Armee ein Zivilist verletzt sowie eine Sicherheitsanlage zerstört, die “Systeme zur Abwehr terroristischer Anschläge und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit” enthielt.

Die entstandenen Schäden gefährdeten die Sicherheit der Zivilbevölkerung, sagte die Armee. Sie kündigte hartes Durchgreifen an.

Mit dem gewaltsamen Übergriff auf die Militärbasis reagierten die Siedler laut israelischen Medien auch auf einen Bericht. Diesem zufolge wurde bei einem Siedlerangriff auf Soldaten am Samstag ein 14-jähriger Israeli angeschossen. Die Umstände des Zwischenfalls werden nach Informationen der Armee noch untersucht.

Die wiederholten Ausschreitungen der vergangenen Tage folgten auf Unruhen, die am vergangenen Mittwoch mit Ausschreitungen von Siedlern gegen das palästinensische Dorf Kafr Malik bei Ramallah begonnen hatten. Dabei wurden Berichten zufolge mindestens drei Palästinenser getötet, sieben weitere verletzt sowie zahlreiche Häuser und Autos in Brand gesetzt wurden. Das palästinensische Außenministerium verurteilte den Siedlerangriff scharf. Es warf den israelischen Sicherheitskräften Komplizenschaft mit den Tätern vor. Rettungskräfte und Zivilschutzteams seien daran gehindert worden, zu den Verwundeten zu gelangen und Brände zu löschen.

Der rechtsradikale israelische Finanzminister Bezalel Smotrich (Religiöser Zionismus) verurteilte die Angriffe israelischer Zivilisten auf die Armee laut Berichten als kriminell. Eine rote Linie sei überschritten worden. Die Extremisten repräsentierten nicht die Mehrheit der in den besetzten Gebieten lebenden jüdischen Siedlern. Ähnlich hatte sich bereits der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geäußert. Die absolute Mehrheit der Siedler lebe gesetzestreu und diene in der Armee.

Der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Yair Golan, bezeichnete gewalttätigen jüdischen Extremismus als “existenzielle Bedrohung” für Israel. Die bewaffneten Siedler seien keine vernachlässigte Gruppe mehr, sondern es “handelt sich um einen bewaffneten und gewalttätigen Arm, der mit der Legitimität der Regierung operiert”, schrieb er auf der Plattform X.