Nach der Bergung der Leichen fordern Angehörige: Die Regierung muss den auf dem Verhandlungstisch liegenden Entwurf für ein Abkommen genehmigen. Die Gespräche sollen in den kommenden Tagen in Kairo fortgesetzt werden.
Die israelische Armee hat die Leichen von sechs israelischen Geiseln aus dem Gebiet von Khan Younis im Gazastreifen geborgen. Die Bergung fand nach Angaben der Streitkräfte (Dienstag) in der Nacht zu Montag statt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dankte den Einsatzkräften für ihr “Heldentum und entschlossenes Handeln”.
Bei fünf Leichen handelt es sich um Geiseln, die bereits zu früheren Zeitpunkten für tot erklärt worden waren; das sechste Opfer stammt aus dem Kibbuz Nir Oz. “Seine Ermordung in der Gefangenschaft unterstreicht die Verzögerung bei der Umsetzung des Abkommens, das sein Leben und das der anderen Geiseln hätte retten können”, erklärte das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien am Dienstagmorgen.
Der Zusammenschluss der Geiselangehörigen forderte die Regierung auf, noch heute den auf dem Verhandlungstisch liegenden Entwurf für ein Abkommen zu genehmigen. Israel habe “die moralische und ethische Verpflichtung, alle Ermordeten für eine würdige Bestattung zurückzubringen und alle noch lebenden Geiseln zur Rehabilitation nach Hause zu holen”. Die sofortige Rückkehr der verbleibenden 109 Geiseln könne nur durch eine Verhandlungslösung erreicht werden.
Israelischen Medienberichten zufolge wird davon ausgegangen, dass die Verhandlungen über ein Geiselabkommen in den kommenden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo fortgesetzt werden. Demnach hatte Netanjahu am Montag bei einem Besuch des US-Außenministers Anthony Blinken einen vergangene Woche von den USA in Doha eingebrachten Kompromissvorschlag akzeptiert. Es sei “nun an der Hamas, dasselbe zu tun”, so Blinken vor der Presse in Tel Aviv.