Artikel teilen:

Israelis sollen länger zum Militär

Vier Monate länger in die Armee: Das könnte bald für israelische Männer gelten, sollte ein entsprechender Gesetzentwurf auch vor dem Parlament Zuspruch finden. Die Generalstaatsanwaltschaft ist skeptisch.

Israelische Männer sollen künftig vier Monate länger Militärdienst leisten müssen. Die israelische Regierung billigte am Sonntag eine Verlängerung der Dienstpflicht von 32 auf 36 Monate, wie israelische Medien berichteten. Damit soll dem Personalmangel in der Armee begegnet werden. Die Generalstaatsanwaltschaft hält den Vorstoß, der noch in dieser Woche vor das Parlament gebracht werden soll, für verfassungswidrig.

Der vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf soll demnach zunächst für fünf Jahre gelten und auch für aktuell dienende Soldaten gelten. Nach Ablauf des Verlängerungszeitraums wird der Armeedienst wieder auf die derzeitige Dauer von 32 Monaten zurückgesetzt.

Die israelische Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara erklärte laut der Zeitung “Haaretz” (Sonntagabend) in einer Stellungnahme, dass der Gesetzentwurf vor dem Hintergrund einer gleichmäßigen Lastenverteilung auf alle Bevölkerungsschichten betrachtet werden müsse. Eine Verlängerung der Wehrpflicht, ohne gleichzeitig strengreligiös-jüdische Jeschiwa-Studenten in die Armee einzuziehen, sei verfassungswidrig, weil damit die bestehende Ungleichheit noch zusätzlich verschärft würde.

Im Juni war ein Versuch gescheitert, die Altersgrenze für die Befreiung vom Reservedienst für eine befristete Zeit zu erhöhen. Ebenfalls im Juni hatte das oberste israelische Gericht entschieden, dass es für eine generelle Wehrdienstbefreiung für ultraorthodoxe Religionsstudenten keine Rechtsgrundlage gebe. Baharav-Miara hatte die israelische Armee daraufhin angewiesen, umgehend 3.000 Jeschiwa-Studenten zu rekrutieren. Medienberichten zufolge gelten rund 67.000 Ultraorthodoxe (Haredim) als wehrdienstfähig.