Das sorbische Volkskunstschaffen in der DDR ist mit 37 Experteninterviews dokumentiert worden. Die rund 360 Gigabyte umfassenden Filmaufnahmen seien zwischen 2012 und 2025 entstanden, teilte das Lausitzer Institut am Freitag in Cottbus mit. Sie sollen am Donnerstag an das Wendische Museum in Cottbus und an das Stadtarchiv übergeben werden. Das Wissen der Interviewten, von denen einige mittlerweile verstorben sind, sei damit für Ausstellungen und Forschung verfügbar.
Die Interviewpartner repräsentieren den Angaben zufolge eine breite Palette von Volkskunstschaffenden, darunter Holzschnitzer, Ostereiermalerinnen, Ankleidefrauen für Trachten und Leitende von Arbeitszirkeln sowie von sorbischen Institutionen in der DDR. Die Interviews böten Einblicke in Strukturen und Entwicklungen des Volkskunstschaffens während der DDR-Zeit und danach, hieß es. Sie enthielten auch Aufnahmen der Werke der Volkskunstschaffenden.
Die Interviews seien in deutscher, obersorbischer und Schleifer-sorbischer Sprache geführt worden, hieß es weiter. Befragt worden seien unter anderem eine Expertin für katholische Trachten und Perlenschmuck, die ehemalige langjährige Leiterin des Heimatmuseums Dissen, Babette Zenker, und ein Experte für Pferdegeschirre für das Osterreiten und Münzketten und der frühere langjährige Domowina-Geschäftsführer Marko Kowar.
Die Übergabe der Interviews an das Museum sei „ein wichtiger Schritt zur Bewahrung des sorbischen Kulturerbes“, hieß es. Zeitzeugeninterviews seien „von unschätzbarem Wert, um das menschliche Element der Geschichte zu zeigen“.