Mit vier Uraufführungen eröffnet die Choreografin Lucinda Childs das diesjährige Internationale Sommerfestival Kampnagel. Das Festival werde Hamburg vom 7. bis 25. August zum „Tor zur Tanzwelt“ machen, kündigte künstlerischer Leiter András Siebold in einer Mitteilung anlässlich der am Donnerstag erfolgten Veröffentlichung des Festivalprogramms an. „Four New Works“ zeigt demnach die ersten Arbeiten nach fast einer Dekade, die Childs mit ihrer Lucinda Childs Dance Company entwickelt. Sie entstehen als künstlerische Zusammenarbeit mit dem Minimal Music-Pionier Philip Glass, der Oscar-prämierten Komponistin Hildur Guðnadóttir und dem Bildenden Künstler Anri Sala.
Sala wird den Angaben zufolge zudem mit einer Videoinstallation in der Vorhalle auf Kampnagel und mit weiteren Arbeiten in der Ausstellung „Untranquil Now“ in der Hamburger Kunsthalle präsent sein. Auch Videoarbeiten von Lucinda Childs seien dort zu sehen, ebenso eine Außen-Performance von Trisha Brown, mit der Childs im New Yorker Judson Dance Theater den Tanz revolutioniert habe, hieß es.
In Kooperation mit der Kunsthalle fänden weitere Performances statt, darunter „Rite for Fall“, eine dreiwöchige Durational Performance von Anca Munteanu Rimnic in der Innenstadt, und „Ghost Party 1“ von Manon de Boer & Latifa Laâbissi in der Kunsthalle. Den Dialog mit Bildender Kunst vertiefe der französische Choreograf Saïdo Lehlouh, der unter dem Titel „Core“ Performances in der Hamburger Kunstmeile kuratiert, die einen ganzen Tag in allen sechs Ausstellungshäusern zu sehen sein und mit einer Abschlussperformance auf dem Rathausmarkt enden sollen.
Zu den „wirkmächtigen“ Theaterarbeiten als Koproduktionen, die Kampnagel für das Festival verspricht, zählt „Los Días Afuera“: Ibsen-Preisträgerin Lola Arias entwerfe darin ein dokumentarisches Musical mit ehemaligen Gefängnisinsassinnen und -insassen und gebe einen berührenden Einblick in das Justizsystem Argentiniens. Mit „Parallax“ ist laut Kampnagel die jüngst bei den Wiener Festwochen gefeierte neue Theaterinszenierung des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó zu Gast – ein Stück über jüdische und queere Identität im Kontext der ungarischen Vergangenheit und Gegenwart.
Ein internationales Konzertprogramm weise Popmusik als wichtigste Energiequelle für zeitgenössische Künste aus: In der Elbphilharmonie spielten „Cat Power“ und „Sampha“. Im Kampnagel-Club spiele unter anderem die Post Punk-Band „A Certain Ratio“ in Originalbesetzung von 1977.