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Institut für Zeitgeschichte veröffentlicht mehr Faulhaber-Tagebücher

Das Institut für Zeitgeschichte ergänzt die Online-Edition der Tagebücher des früheren Münchner Erzbischofs, Kardinal Michael Faulhaber (1869-1952), um drei weitere Jahrgänge. Faulhaber habe seit 1911, als er zunächst Bischof von Speyer wurde, Tagebuch geführt und darin Begegnungen mit Menschen aller gesellschaftlichen Schichten beschrieben, teilte das Institut am Mittwoch mit. Diese Quelle werde in einer kritischen Online-Edition wissenschaftlich aufbereitet. Sie ermögliche „neue Beiträge zum Verhältnis von Religion und Politik und zum Umgang der Katholischen Kirche mit totalitären Ideologien“, hieß es. Aktuell stünden die Jahrgänge 1911-1926 sowie 1930-1949 der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Kardinal Faulhaber war jüngst wieder Teil einer Debatte im Münchner Ältestenrat: Die Landeshauptstadt führt die gleichnamige Straße in der Innenstadt auf einer „Shortlist“ von mittlerweile 39 Straßen, deren Umbenennung von einer Experten-Kommission empfohlen werden. Faulhaber wird demnach seine ambivalente
Haltung im Umgang mit dem NS-Regime vorgeworfen.

Der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte, Professor Andreas Wirsching, hatte sich jedoch zuletzt in Medienberichten gegen eine Umbenennung ausgesprochen: Faulhaber sei „kein staatlicher Funktionsträger und mit Sicherheit auch kein überzeugter Nazi“ gewesen; eine „Kontextualisierung“ des Straßennamens sei sinnvoller als eine Umbenennung. Die Online-Edition wird seit 2014 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Kooperationspartner ist das Erzbischöfliche Archiv, in dem die Tagebücher lagern. (1029/26.03.2025)