Nach den Gewaltvorwürfen gegen Polizisten im 1. Polizeirevier in Frankfurt hat Innenminister Roman Poseck (CDU) weitere Veränderungen angekündigt. Es gehe darum, Fehlverhalten in der Zukunft besser vorzubeugen und die Handlungsfähigkeit des ersten Polizeirevieres zu gewährleisten, sagte Poseck am Mittwoch in Wiesbaden. Er hatte sich zuvor mit dem Landespolizeipräsident Felix Paschek, dem Präsident des Polizeipräsidiums Frankfurt Stefan Müller und dem neuen Leiter des ersten Polizeirevieres, der ebenfalls Stefan Müller heißt, beraten.
Die Maßnahmen setzen an unterschiedlichen Stellen an: Bauliche Veränderungen beispielsweise sollen durch die räumliche Trennung von Besuchern und festgenommenen Personen zu einer Entzerrung im Wachbereich führen. Außerdem soll die Resilienz der Polizisten durch Supervision gestärkt werden. In einem herausfordernden Arbeitsumfeld, wie es das erste Polizeirevier in Frankfurt sei, sollen darüber hinaus vorwiegend erfahrene Polizeibeamte eingesetzt werden.
Poseck kündigte auch an, hessenweit bestehende Stellen für interne Hinweise auf Fehlverhalten zu zentralisieren. Zudem soll es künftig möglich sein, diese auch anonym zu kontaktieren.
Am 10. Oktober hatten die Frankfurter Staatsanwaltschaft und das Hessische Landeskriminalamt 4 Dienststellen und 21 Privatwohnungen durchsuchen lassen. Wegen des Verdachts auf Polizeigewalt und Amtsmissbrauch wird gegen 17 Beamtinnen und Beamte ermittelt. Es bestehe der Verdacht der Körperverletzung und der Strafvereitelung im Amt sowie der Verfolgung Unschuldiger. Als erste Reaktion hatte Poseck die Spitze des ersten Polizeireivers ausgewechselt.