Die Informatikerin Georgia Chalvatzaki erhält den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Alfried-Krupp-Förderpreis 2025. Die 37 Jahre alte Wissenschaftlerin lehrt und forscht seit 2023 als Professorin für Interaktive Roboterwahrnehmung und Lernen am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt, wie die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am Freitag in Essen mitteilte. Ihre Forschung gelte als richtungsweisend für eine Robotik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Die Preisträgerin betrachte mit ihrem innovativen Ansatz „Roboter und Menschen ebenso wie ihre Umwelt als integriertes System“, sagte die Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung, Ursula Gather. Ziel sei es, Roboter zu entwickeln, die aus Erfahrung lernen und ihr Verhalten kontinuierlich anpassen. „Diese Auszeichnung unterstreicht einmal mehr Frau Chalvatzakis wissenschaftliche Exzellenz im Bereich der Robotik, Künstlichen Intelligenz und Mensch-Roboter-Kooperation“, erklärte die Präsidentin der TU Darmstadt, Tanja Brühl.
Ein zentrales Ziel von Chalvatzakis Forschung ist den Angaben zufolge eine menschenzentrierte Robotik, die Roboter als Partner des Menschen denkt, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Pflege, Mobilität oder Bildung. Ihre lernenden Systeme sollen zum Beispiel im Gesundheitswesen eine sichere Mensch-Roboter-Co-Navigation ermöglichen: Ein Roboter kann sich demnach dynamisch an die Gehgeschwindigkeit und Bewegungsmuster eines Menschen anpassen. Für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickelt die Preisträgerin zudem Lösungen für robotergestützte Ernte, Umpflanz- und Wartungsprozesse in Hydro- oder Solaranlagen.
Georgia Chalvatzaki hat Elektro- und Computertechnik an der Nationalen Technischen Universität Athen studiert. 2019 wurde sie dort in den Ingenieurwissenschaften mit einer Arbeit über menschenzentrierte Ansätze in der Assistenzrobotik promoviert. Ihre Forschung wurde bereits mit zahlreichen Förderungen und Auszeichnungen gewürdigt, wie es hieß.
Der Alfried-Krupp-Förderpreis ist eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Dem Auswahlgremium der Stiftung hatten 42 Kandidatenvorschläge aus ganz Deutschland vorgelegen. Zusätzlich zu dem eigentlichen Preisgeld gibt es in diesem Jahr erstmals eine Pauschale in Höhe von 150.000 Euro für indirekte Kosten der Universität. Bei der Verwendung der Mittel für ihre Forschung genießt die Preisträgerin in den kommenden fünf Jahren größtmögliche Freiheit.