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In Stuttgart keine Sexualstraftaten mit K.o.-Tropfen

Gute Nachricht aus der Landeshauptstadt: Im Jahr 2024 wurde in Stuttgart keine einzige Sexualstraftat in Verbindung mit K.-o.-Tropfen polizeilich erfasst. Bei 32 anderen Delikten spielten die Tropfen eine Rolle, dabei ging es vor allem um gefährliche Körperverletzungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, wie das Innenministerium in einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion mitteilte. Auch diese Zahl liege unter dem langjährigen Mittel von 41 Fällen.

Die Landesregierung kann keine Angaben zur Dunkelziffer machen. In ihrer Antwort verweist sie jedoch auf wissenschaftliche Einschätzungen, wonach „das Ausmaß entsprechender Vorfälle möglicherweise deutlich geringer ist als in der öffentlichen Wahrnehmung“. Meistens spielten bei Sexualdelikten nicht K.-o.-Tropfen, sondern vor allem Alkohol oder andere Drogen wie Kokain und Cannabis die entscheidende Rolle. Auch die seit 2017 in der Statistik erfasste sexuelle Belästigung wurde in Stuttgart noch nie im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen angezeigt.

Um die Strafverfolgung zu verschärfen, hat Baden-Württemberg eine Gesetzesinitiative im Bundesrat unterstützt. Ziel ist es, den Einsatz von K.-o.-Tropfen bei Raub- und Sexualdelikten als besonders schweren Fall einzustufen. Im Fall einer Verurteilung bedeutet das mindestens fünf Jahre Freiheitsstrafe. Der Entwurf liegt nun dem Bundestag vor.

Auf lokaler Ebene ergänzen Präventionsprojekte wie die App „SafeNow“ auf dem Cannstatter Wasen die Sicherheitskonzepte der Veranstalter. Zudem gibt es seit 2023 eine Gewaltambulanz in Stuttgart, die Beweismittel nach möglichen Übergriffen sichert, aber keine Statistiken zur Häufigkeit der Vorfälle erhebt. (1579/01.07.2025)