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In Limburg stimmen die Bürger über Taubentöten ab

Die Stadt Limburg will Tauben töten lassen. Doch nach Protesten stimmen am Sonntag die Bürger ab. Vorschläge für ein Leben mit Tauben gibt es auch.

Die hessische Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin fordert, auf das Töten von Tauben in Limburg zu verzichten. “Tötungen sind, das wurde in anderen Städten längst bewiesen, keine nachhaltige Methode, um Taubenbestände zu verringern”, erklärte sie auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In Limburg wird am Sonntag, zeitgleich mit der Europawahl in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt, ob die Stadttauben getötet werden. Dies hatte der Stadtrat im Jahr 2023 beschlossen und damit Proteste ausgelöst; nun sollen die Einwohner der Stadt entscheiden.

“Sie stimmen der Initiative von Taubenschützern zu, wonach die von der Stadtverordnetenversammlung vorgesehene Reduzierung des Bestands durch eine Tötung nicht umgesetzt wird oder sie bestätigen die Entscheidung der Limburger Politik, wonach ein Falkner mit der Tötung beauftragt werden kann”, erläutert die Stadt Limburg auf ihrer Internetseite.

Die Taube gilt als christliches Symbol für den Heiligen Geist – und zahlreichen Menschen gilt sie als Friedenssymbol. Viele schauen daher mit Wohlwollen auf Tauben. Doch anderen gelten diese Vögel als Ratten der Lüfte.

Tierschutzexpertin Martin plädiert für ein Miteinander von Mensch und Tier. “Moderne Städte vollziehen längst den Wandel vom sinnlosen Töten hin zum Konzept eines stadtverträglichen, gesunden Taubenbestands, der das Stadtbild sogar bereichert.”

Sie spricht sich für sogenannte Taubenschläge aus und nennt als Beispiel das Augsburger Modell in der bayerischen Großstadt. Die Vögel seien dabei an festen Standorten konzentriert und werden mit artgerechtem Futter versorgt. Wichtig sei ein öffentliches Fütterungsverbot. “Mit zum Konzept gehört auch der Eiertausch”, sagte Martin. Durch das regelmäßige Ersetzen der Tauben-Eier durch Gips- oder Plastik-Eier werde eine Bestandsregulierung der Vögel möglich. Ein ähnliches Projekt läuft auch in Freiburg im Breisgau. Und im Saarland wollen das Landesamt für Verbraucherschutz und das Umweltministerium eine landesweite Tauben-Strategie erarbeiten.