Handreichung ist ein beliebter Begriff im kirchlichen Bereich. Anders, als man zunächst denken mag, handelt es sich dabei nicht um den Händedruck der Pfarrerin beim Verabschieden der Gottesdienstbesucher. Auch nicht eine Geste der Versöhnung zwischen zwei entzweiten Presbyteriumsmitgliedern.
Nein, eine kirchliche Handreichung ist eine Broschüre, in der ein Thema aus dem kirchlichen Alltag kurz und praktisch zusammengefasst wird. Es gibt sie zum Konfirmandenunterricht, zum Umgang mit sexueller Gewalt oder auch zum Neuen Kirchlichen Finanzmanagement.
Also Handreichung – ein Wort, das auf mich immer irgendwie verstaubt und umständlich wirkte. Typisch kirchlich, dachte ich. So wie der manchmal verschwurbelte Stil in Gebeten oder Predigten, oder der übertrieben korrekte Sprachgebrauch in kirchlichen Verlautbarungen. Schließlich gibt es auch andere Bezeichnungen für diese Art von praktischer Zusammenfassung, die anderenorts üblich sind: Leitfaden zum Beispiel, oder Orientierungshilfe.
Aber bei näherem Hinsehen gefällt mir die „Handreichung“ doch recht gut. Eine schöne Geste: Ich reiche dir etwas in die Hand, das dir weiterhilft. Etwas, mit dem du etwas anfangen kannst, das dich informiert und dir dadurch Entscheidungen erleichtert. Kurz gefasst, praktisch und direkt in die Tat umsetzbar.
Eigentlich ein sehr passender Begriff – und dem christlichen Auftrag, sich der Welt zuzuwenden, Verantwortung zu übernehmen und sich bei Entscheidungen von Gottes Geboten leiten zu lassen, sehr angemessen.