Bei der bundesweiten Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ am zweiten Mai-Wochenende sind im Schnitt nur noch 28,45 Vögel pro Garten gezählt worden. In Schleswig-Holstein waren es 29,4 Vögel pro Garten, wie der Naturschutzbund (Nabu) Schleswig-Holstein am Montag mitteilte. Vor zehn Jahren waren es bundesweit im Durchschnitt noch 36 Vögel pro Garten und in Schleswig-Holstein im Schnitt 39,6 Vögel pro Garten.
Das sei keine Überraschung, sagte Nabu-Naturschutzreferent Thomas Behrends. Neben Einzeleffekten wie der Verbreitung von Krankheiten bei bestimmten Arten hätten viele Populationen, die in die Städte und Dörfer kommen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Problemen zu kämpfen. Hinzu komme, dass bei weniger Biodiversität auf Äckern, am Waldrand und in Gärten immer mehr Vögeln die Nahrung, der Nistplatz und der Lebensraum fehlten, sagte der Naturschutzexperte.
Bei der Zählung stand die Amsel besonders im Fokus. Bestätigt habe sich besonders in Norddeutschland ein befürchteter Rückgang von Amseln wegen der dortigen Ausbreitung des tropischen Usutu-Virus. Eine Infektion verlaufe bei Amseln häufig tödlich. Negativer Spitzenreiter sei Schleswig-Holstein mit 31 Prozent weniger Amseln im Vergleich zum Vorjahr. In Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen seien es 27 Prozent weniger Amselsichtungen, in Hamburg 8 Prozent weniger Amseln im Vergleich zum Vorjahr, informierte der Nabu.
An der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ haben sich laut Nabu bundesweit mehr als 57.000 Menschen beteiligt. In Schleswig-Holstein nahmen 2.517 Menschen teil. Gemeldet wurden Vögel aus mehr als 39.000 Gärten und Parks in ganz Deutschland. 1.742 der Gärten befinden sich den Angaben nach in Schleswig-Holstein. Die Zählaktion fand zum 21. Mal statt.