Seit 1. Juli ist die Fusion der beiden Kirchenkreise Prignitz und Kyritz-Wusterhausen rechtens.
Von Kerstin Beck
Nun ist es also geschehen: Seit dem 1. Juli ist die Fusion des Kirchenkreises Kyritz-Wusterhausen mit dem Kirchenkreis Prignitz rechtens – unter Beibehaltung des Namens des letzteren Kirchenkreises und dem Sitz der Superintendentur in Perleberg. Entschieden hat man sich für den Namen „Prignitz“ unter anderem deshalb, weil man sich in der Identifikation zur historischen Landschaft der Prignitz einig war. Die Festveranstaltung zur Fusion findet am kommenden Sonntag, dem 17. Juli, in Kyritz statt.Zeit für die Gemeinden zum Kennenlernen wird es am 18. September geben, wenn sie zum ersten Kreiskirchentag zusammenkommen. Motto:?„Hier stehe ich“. Dort wird die neue Struktur besprochen und die diakonischen Träger und Arbeitsbereiche werden sich vorstellen. „Erst einmal ist die Fusion für die Gemeinden noch gar nicht so spürbar, so dass es sich für sie kaum auswirkt“, sagt einer der beiden amtierenden Superintendenten, Daniel Feldmann. Auswirken wird es sich mehr, sobald ein neuer Superintendent den Gottesdienste und weitere Veranstaltungen gestalten wird. Eine Kandidatin ist schon gefunden worden: Eva Maria Menard, die seit 2007 als Pfarrerin an der Berliner Zionskirche wirkt. Am 9. Oktober wird sich die 48-Jährige in Perleberg in einem Gottesdienst vorstellen und sich am 12. November bei der in Wittenberge stattfindenden Herbstsynode zur Wahl stellen.Doch „im Kleinen“ wurde bereits seit etlichen Monaten zusammengearbeitet und schon „vorfusioniert“. „Seit der Herbstsynode 2015 fingen wir an, uns in verschiedenen Gruppen zu treffen“, sagt Daniel Feldmann, „und gemeinsame Konvente sowie Begegnungen der Musiker oder Katecheten gab es sowieso schon immer!“Das kann Kreiskantor Johannes Wauer aus Wittenberge bestätigen. „Wir Kirchenmusiker aus den beiden Bereichen kennen uns, haben uns seit Jahrzehnten einmal monatlich getroffen, ausgetauscht, gemeinsam Orgeln in den beiden Kirchenkreisen besichtigt und Projekte durchgeführt.“ Die Fusion ist für ihn als Mitglied des Kreiskirchenrat es auch anderweitig ganz konkret spürbar:?Die nächste Sitzung findet im knapp 60 Kilometer entfernten Sieversdorf statt, „und das ist für mich ein recht weiter Weg.“ Wann und wo zukünftig getagt wird, soll noch besprochen werden.Zu den „vorfusionierten“ Gremien gehört auch eine aus etwa 15 Personen bestehende Umweltgruppe – mit Landwirten, Pastoren, Leute aus der Umweltbehörde und einer Biologin. Die Gruppe beschäftigt mit Ökologie sowie Energieeffizienz. Sie arbeiten unter anderem Pachtverträgen aus, in denen verankert wird, dass nicht etwa derjenige, der die meiste Pacht bietet, die Flächen bekommt, sondern derjenige, der wirklich nachhaltig und ohne Gift wirtschaftet. Zudem tauscht man sich schon seit längerem über energieeffiziente und ebenfalls nachhaltig wirkende Heizungsanlagen aus, die die alten unwirtschaftlichen Anlagen ersetzen sollen. In der Boberower Kirche, vormals Kirchenkreis Prignitz, steht zum Beispiel ein moderner „Bullerofen“, der mit Holz befeuert wird, und in Sieversdorf, ehemals Kirchenkreis Kyritz-Wusterhausen, wird die Kirchengemeinde eine Heizung bauen, die mit Heu funktioniert.Der neue Kirchenkreis hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von Meyenburg bis Havelberg von über 80 und eine Ost-West-Ausdehnung von der Lenzer Wische bis östlich von Wusterhausen von über 150 Kilometern.Ein Kuriosum: Zu dem Gebiet gehören auch Gemeinden in den Ländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, da sie historisch zur Prignitz zählen.
Am 17. Juli, 15 Uhr, lädt der Kirchenkreis Prignitz zu einem Gottesdienst in die St. Marienkirche in Kyritz ein, um die Fusion zu feiern. Es predigt Generalsuperintendentin Heilgard Asmus.