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„Ich kann Auskunft geben über meinen Glauben“

MICHAEL TOELKE

Als 51-Jähriger noch der coole Berufsjugendliche mit langen Haaren und Gitarre? „Sicher nicht“, sagt Diakon Burkhard Leich lachend. Er versteht sich in der Kinder- und Jugendarbeit des Kirchenkreises Herford eher als Animateur und Gemeindemanager, der unter anderem Ressourcen auftut und Netzwerke pflegt. Zum Beispiel, wenn es um das jährliche Musical-Projekt „Hits and Kids“ geht, das er gemeinsam mit seinem Kollegen und Diakonen-Bruder Jürgen Elmers in den Herbstferien auf die Beine stellt. „Als Vorbild werde ich natürlich auch wahrgenommen“, sagt Leich.
Als Kind in Bethel aufgewachsen, hat Burkhard Leich hat den Diakonen-Beruf schon früh kennengelernt. Auch sein Opa war Diakon – „so, wie das früher war, mit einem Dienstzimmer, von dem aus er nachts 48 Jungs überwachen musste“, erzählt er. Während seines Zivildienstes in einer Behindertenwerkstatt hatte Leich häufig Kontakt mit Diakonen. So wuchs der Wunsch, diesen besonderen Beruf zu seinem zu machen.
Die Ausbildung an der Westfälischen Diakonenschule Nazareth-Bethel fand unter anderem in den Bereichen Behindertenhilfe, Gerontopsychiatrie und Nichtsesshaftenhilfe statt. Aber für Leich war früh klar, dass er in die Kinder- und Jugendarbeit wollte. Klar war auch, dass er sein Hobby Rock- und Popmusik mit einbringen wollte in diese Arbeit. So bildete er sich ständig weiter fort, studierte berufsbegleitend Sozialpädagogik an der Uni Bielefeld und Musikpädagogik an der Musikakademie Remscheid. Neben den Musical-Projekten leitet er heute ein großes Haus der Offenen Tür, das „HOTT“ des CVJM in Herford.
Das Spezielle am Diakonenberuf? „Einer meiner Lehrer hat es so formuliert: ,Ich bin auf meine Haltung professionell anzusprechen.‘“, sagt Leich. „Das leuchtet mir ein.“ Heißt für ihn: „Ich glaube an Jesus Christus, und ich kann darüber Auskunft geben, wie sich das auf meinen Alltag und mein Handeln auswirkt.“
Und der Diakonen-Beruf heute? „Sicher kann ich noch dazu raten“, sagt Burkhard Leich. „Man muss sich allerdings klarmachen, dass es schwieriger geworden ist, das Arbeitsfeld zu wechseln.“ Die besten Chancen für die Kirche sieht er in der Teamarbeit, gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern und all den anderen kirchlichen Berufsgruppen. „Wir werden in Zukunft pragmatisch denken und Aufgaben neu verteilen müssen“, ist er überzeugt. leg