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Ich brauche jetzt Kaffee!

Die Sitzung beginnt. Und wie wunderbar: Es gibt belegte Brötchen, Kuchen, Kaffee, kalte Getränke. Dann die Ernüchterung: Das alles steht in der Mitte des Tisches. Und der ist riesengroß. An Essen und Trinken kommt man nicht ran. Wer denkt sich sowas aus? Ist das eine neue Diät? Nur gucken, nicht anfassen? Oder ist das Schikane? Soll hier soziales Verhalten in Stress-Situationen getestet werden? Wer stört als erstes die Besprechung, nur um sich ein Stück Streuselkuchen zu ergattern?
Ich brauche dringend einen Kaffee, aber ich erreiche ihn nicht. Mein Nebenmann auch nicht. Ob das nur bei kirchlichen Besprechungen so läuft? Ist das eine falsch verstandene Form von Gerechtigkeit? Damit man bloß niemanden bevorzugt, soll lieber keiner dran-kommen? Oder ist das eine Variante der „gestalteten Mitte“, die sich in so manchen Gemeindegruppen findet. Ich will aber keine gestaltete Mitte. Ich will Koffein und Käsebrötchen.

Da kommt mir Inspector Gadget in den Sinn, eine Zeichentrickfigur aus den 80er Jahren. Das war ein etwas tollpatschiger Polizist, der aber durch Geräte, die in seinen Körper und in seine Kleidung eingebaut waren, auftrumpfen konnte. Seine Arme konnte er zum Beispiel wie Teleskope ausfahren.
So etwas bräuchte ich jetzt. Dann könnte ich mir während der Beratungen von der Tischmitte was stibitzen. So muss immer irgendwer etwas sagen oder aufstehen, um sich zu versorgen. Aber vielleicht soll durch diese Art der Bewirtung das Bibelwort „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ praktisch erlebt werden. Das wäre dann jedenfalls gelungen.