Der evangelische Theologe und Philosoph Richard Schröder wird von der Berliner Humboldt-Universität ausgezeichnet. Der 81-jährige Mitbegründer der sozialdemokratischen Partei in der DDR werde am Montag für seine Verdienste um die Hochschule mit der Universitätsmedaille geehrt, teilte die Hochschule mit. Schröder habe den politischen und akademischen Diskurs seit der Wendezeit maßgeblich geprägt und in der Universität unter anderem als Professor, Dekan, Vizepräsident und Vorsitzender des Konzils entscheidende Impulse für eine demokratische und selbstkritische Wissenschaftskultur gesetzt.
Die Humboldt-Universitätsmedaille wird den Angaben zufolge seit 2007 an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderem Maß um die Universität verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller Hans Keilson (1906-2011), dessen Werke in der NS-Zeit verboten waren, und der Geowissenschaftler Rolf Emmermann.
Richard Schröder war von 1977 bis 1991 Philosophie-Dozent an den kirchlichen Hochschulen in Ost-Berlin und Naumburg. Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2009 gehörte er der theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin an. Im März 1990 wurde er in die DDR-Volkskammer gewählt und war dort bis zur Konstituierung des ersten gesamtdeutschen Bundestags Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten. Von 1991 bis 1997 war er Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), von 1993 bis 2009 Verfassungsrichter in Brandenburg und von 2001 bis 2007 Mitglied des Nationalen Ethikrates.