Nur einen Monat nach ihrer Bekanntmachung hat sich die neue zusätzliche Pauschal-Prämie für Halter von Schafen und Ziegen zum Schutz vor Wolfsangriffen nach Angaben von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Bis zum Beginn des ersten Förderzeitraums am 1. April hätten bereits 625 Betriebe für insgesamt 102.284 Tiere einen Förderantrag bei der Landwirtschaftskammer gestellt, sagte Meyer am Montag in Hannover.
Die Halter konnten bis Mitte März die jährliche Prämie in Höhe von 260 Euro pro Hektar Weidefläche oder 325 Euro pro Hektar Deichfläche beantragen. Umgerechnet auf die Zahl der Schafe oder Ziegen sind dies 40 Euro pro Tier auf Weideflächen und 50 Euro pro Tier am Deich.
Die neue Förderrichtlinie gilt für Betriebe mit mehr als zehn Schafen oder Ziegen. Das Land stellt im ersten Bewilligungsjahr für das Vorhaben etwa vier Millionen Euro bereit. Wer weniger Tiere hat oder einen tierhaltenden Betrieb neu gründet oder erweitert, kann weiterhin Präventionsmaßnahmen für Zäune und Herdenschutzhunde auf Antrag als Investition gefördert bekommen. Nach Angaben der Tierseuchenkasse gibt es in Niedersachsen aktuell 218.554 Schafe und 26.251 Ziegen.
Weitere Voraussetzung für die Zahlung der Prämie ist ein bereits bestehender wolfsabweisender Grundschutz. „Nur Betriebe, die ihre Tiere vor dem Wolf angemessen schützen, bekommen die Prämie“, erklärte Meyer. Jedoch müssten Zäune oder Herdenschutzhunde nicht mehr mühsam bei der Kammer beantragt und geprüft werden. Damit trage die Prämie auch erheblich zu einer unbürokratischen Lösung für den Herdenschutz bei.
Der Förderzeitraum beträgt dem Minister zufolge fünf Jahre. Der lange Förderzeitraum sichere den Betrieben eine dauerhafte Unterstützung, sagte Meyer: „Denn klar ist: Der Wolf wird in Niedersachsen bleiben und nicht wieder ausgerottet. Daher bleibt Herdenschutz so wichtig für einen vernünftigen Ausgleich von Weidetierhaltung und Wolf.“