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Hohe Auszeichnungen für Göttinger Geisteswissenschaftler

Die Islamwissenschaftlerin Irene Schneider und der Sprachwissenschaftler Hedde Zeijlstra von der Universität Göttingen erhalten jeweils einen „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates. Der Rat fördert die Projekte der beiden Wissenschaftler fünf Jahre lang mit jeweils 2,5 Millionen Euro, wie die Universität am Donnerstag mitteilte. Die Förderung richtet sich an etablierte internationale Spitzenforschende mit einer besonders herausragenden Leistungsbilanz. 2,5 Millionen Euro sind die maximale Förderungssumme.

In Schneiders Forschungen stehen den Angaben zufolge das islamische Recht im Nahen Osten und Nordafrika im 19. und 20. Jahrhundert im Mittelpunkt. Durch Archivarbeit und die Auswertung von Gesetzestexten, Debatten und Gerichtsurteilen will ihr Forschungsteam die koloniale Vergangenheit verschiedener muslimischer Länder untersuchen. Zeijlstra vom Seminar für Englische Philologie nimmt sprachliche Lücken in den Blick. Er fragt, warum in manchen Sprachen Wörter für bestimmte Begriffe fehlen. So gibt es Zeijlstra zufolge in keinem Land der Welt ein einziges Wort, das „nicht alle“ bedeutet.

Neben Schneider und Zeijlstra ist laut Mitteilung die Historikerin Anna Dorofeeva vom Institut für Digital Humanities der Universität Göttingen mit einem Teilprojekt an einem „Advanced Grant“ der University of Leicester beteiligt. Dorofeeva beschäftigt sich mit frühmittelalterlichen Büchern und Schriften. Im Rahmen ihres Projekts rund um Handschriften, die im Zeitalter Karls des Großen auf den Britischen Inseln entstanden sind, fließen den Angaben zufolge rund 550.000 Euro an die Universität Göttingen.

Der von der Europäischen Kommission gegründete Europäische Forschungsrat mit Sitz in Brüssel ist eine Institution zur Finanzierung von Grundlagenforschung.