Der April war der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Bangladesch 1948. Das tiefliegende Bangladesch ist es eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt.
Bangladesch leidet seit Wochen unter der schwersten Hitzewelle seit fast 80 Jahren. Mit einem Sinken der Temperaturen unter 40 Grad Celsius sei auch in den nächsten Tagen nicht zu rechnen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur BSS (Mittwoch).
Medienberichten zufolge haben Millionen Menschen durch die Hitze mit Gesundheitsproblemen wie Erbrechen, Durchfall, Hitzeerschöpfung, Kopfschmerzen und Dehydrierung zu kämpfen. Tausende hätten in den vergangenen Tagen in den Moscheen des islamisch geprägten Landes für Regen gebetet. Durch das Ausbleiben der üblichen Gewitter im April vor dem Monsun, die das tropische südasiatische Land normalerweise etwas abkühlen, wurde die Hitze laut Experten verstärkt.
Hart betroffen von der Hitzewelle sind die Wirtschaft und Landwirtschaft von Bangladesch. Die rund 4,5 Millionen Arbeiter in Bangladeschs exportorientierter Textilindustrie müssten in den Fabriken laut den Gewerkschaften unter zermürbenden Bedingungen der Hitzewelle arbeiten, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews. Häufiger als sonst komme es zu Ohnmachtsanfällen.
Ein stark betroffener Sektor ist die Geflügelzucht. Nach Angaben des Verbands der Geflügelzüchter hat die Hitze bereits einen Verlust von mehr als 182 Millionen US-Dollar (170 Millionen Euro) verursacht, berichtete Ucanews Ende April. Rund 20.000 Geflügelfarmen stünden kurz vor der Schließung, viele davon dauerhaft, sagte der Präsident des Verbandes, Sumon Howlader, zu Ucanews. Viele Hühner sterben demnach an Hitzschlägen. Allein in einer Farm im Distrikt Jashore seien seit Mitte April mehr als 100.000 Hühner gestorben.
Landwirte warnen, dass die Produktion von Feldfrüchten um ein Viertel sinken könnte, was womöglicher Tausende Menschen in Ernährungsunsicherheit und tiefere Armut treiben könnte. Reisfelder dörrten aus und könnten zudem durch anhaltende Stromausfälle nicht bewässert werden. Je höher die Temperatur, desto mehr nutze die Reispflanze ihre Energie zum Abkühlen statt zur Kornbildung, sagte ein Agrarwissenschaftler zu Ucanews.