Eine Rückbesinnung auf rein innenpolitische Themen bereitet Hilfs- und Entwicklungsorganisationen große Sorge. Sie appellieren an die Politik, Deutschlands internationaler Verantwortung gerecht zu werden.
Zehn große Hilfs- und Entwicklungsorganisationen mahnen ein politisches Umdenken an. “Die humanitäre Hilfe steht weltweit unter Druck. Während die USA als größter Geber massive Kürzungen vornehmen, muss Deutschland eine stärkere Rolle einnehmen und seiner Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht werden”, heißt es am Freitag in einem offenen Brief der Organisationen an die Parteispitzen von Grünen, SPD, Union, FDP und Linken.
“Es darf nicht sein, dass die internationale Verantwortung Deutschlands kurzfristigen innenpolitischen Interessen geopfert wird”, schreiben die Organisationen, darunter die Welthungerhilfe, Oxfam und Save the Children. Die Konzentration auf innenpolitische Themen verkenne die zunehmende Bedeutung globaler Herausforderungen wie Hunger, Flucht und Vertreibung, Konflikte und Klimakrise. “Wenden Sie sich nicht von Millionen von Menschen in Not ab”, so der Appell.
Die Unterzeichner verweisen auf Deutschlands wesentliche, auch historische Verantwortung, die eklatanten globalen Ungleichheiten abzubauen. In einer Welt mit einem Höchststand an humanitären Krisen und Bedarfen sei die Verantwortung akuter denn je. Die Hilfsorganisationen betonen, dass sie sich der Notwendigkeit von Effizienz- und Effektivitätssteigerungen in ihrem Sektor bewusst seien, aber mit immer weniger Mitteln seien die Möglichkeiten begrenzt.