Seit Mittwoch ist es offiziell: Die US-amerikanische Entwicklungsbehörde USAid ist aufgelöst. Hilfswerke befürchten, dass das abrupte Aus Millionen Menschen das Leben kosten könnte.
Die Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt reagieren betroffen auf die Auflösung der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAid. “Das offizielle Aus für USAid steht für eine Politik der Unmenschlichkeit, Egoismus, des Wegschauens, der Empathielosigkeit”, erklärte der Geschäftsführer Internationale Zusammenarbeit bei Misereor, Bernd Bornhorst, am Donnerstag auf Anfrage in Berlin. Überlebenswichtige Hilfe breche plötzlich weg. Das sei besonders schwierig in einer Zeit, “wo Konflikte und Kriege zunehmen, wo immer mehr Menschen auf der Flucht sind, hungern und krank werden und unter den Folgen des Klimawandels leiden”.
Das abrupte Ende vieler Hilfsprogramme werde Millionen Menschen das Leben kosten und weitreichende Folgen haben; Krisen und Konflikte würden zunehmen, so Bornhorst weiter. Programme zur Epidemiebekämpfung, Labornetzwerke und Systeme zur Gesundheitsüberwachung stünden vor dem Aus. Die globale Infrastruktur für Krankheitsfrüherkennung werde damit erheblich geschwächt.
Ähnlich äußerte sich Brot für die Welt. “Das Ende von USAid markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte der internationalen Entwicklungszusammenarbeit”, erklärte deren Präsidentin Dagmar Pruin. Es untergrabe den globalen Konsens in einer bislang beispiellosen Weise und treffe Millionen Menschen in einer Zeit multipler Krisen.
Der vollständige Rückzug der USA aus der Entwicklungs- und humanitären Hilfe stelle einen dramatischen Einschnitt dar: Mindestens 120 Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern seien direkt betroffen. In Krisenregionen wie dem Sudan, Syrien, Gaza und der Ukraine würden Menschen von der Versorgung abgeschnitten.
Zugleich forderte Pruin zum Handeln auf. Die Bundesregierung müsse gegenüber den USA, aber auch durch eigenes Handeln klare Signale setzen. Dazu gehöre vor allem, die geplanten Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe umgehend zurückzunehmen und die internationale Entwicklungsfinanzierung auf stabile Füße zu stellen.
Bereits am Mittwochabend hatte sich Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) geäußert und ein stärkeres deutsches Engagement bei der Organisation internationaler Hilfe angekündigt. Es gelte, das Schlimmste zu verhindern.