Fast 15 Millionen Menschen im Sudan sind vertrieben, 25 Millionen leiden Hunger. Trotzdem müssen Hilfswerke Programme einstellen, weil Geld fehlt. Es ist die zynisch eingepreiste Folge einer Politik der Eigeninteressen.
Zwei Jahre nach dem Bürgerkriegsbeginn im Sudan hat der Norwegian Refugee Council den “größten humanitären Kollaps” in der Geschichte des ostafrikanischen Landes beklagt. Es sei “die dunkelste Stunde für den Sudan”, erklärte der Generalsekretär des internationalen Hilfswerks, Jan Egeland, am Dienstag in Oslo.
Zu der Gewalt kämen verschlimmernd noch die schärfste je erfolgte Streichung von US-Mitteln sowie Kürzungen europäischer Geber hinzu. Er sprach von moralischem Versagen. Egeland rief dazu auf, diese “fehlgeleiteten Umschichtungen” in der Finanzierung rückgängig zu machen.
Wie der Leiter des Norwegian Refugee Council kritisierte, mussten Programme für lebenswichtige Unterstützung eingestellt werden. Während rund 25 Millionen Menschen von Hunger bedroht seien, habe man die Hilfe für Landwirte beenden und Hilfszentren für Vertriebene und Bedürftige schließen müssen. Auch Bildungsangebote für Kinder seien heruntergefahren worden.
Nachbarstaaten wie der Tschad oder der Südsudan, die selbst mit Krisen zu kämpfen hätten, trügen nun eine überbordende Flüchtlingslast. “Das ist nicht nur ein politisches Versagen; es ist ein moralisches Versagen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Eigeninteressen unsere grundlegende Verantwortung, Leben zu retten, in den Schatten stellen”, sagte Egeland.