Artikel teilen:

Hilfswerk fordert mehr Unterstützung für flüchtende Menschen

Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes kritisiert angesichts weltweit steigender Flüchtlingszahlen mangelndes Engagement durch die wohlhabenden Länder: „Es ist eine zynische Katastrophe, dass die USA und mehrere europäische Länder, gerade auch Deutschland, die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe in dem Moment radikal kürzen, in dem eine Rekordzahl von Menschen auf der Flucht ist“, sagte Vorstandssprecher Joshua Hofert am Donnerstag.

Die Zahl der Kinder unter den vor Kriegen und Konflikten fliehenden Menschen steige seit fünf Jahren kontinuierlich, sagte Hofert anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni. Er forderte die Bundesregierung und die Mitglieder des Bundestages auf, die Hilfsleistungen nicht wie angekündigt weiter zu reduzieren. „Wo andere Partner ausfallen, ist es umso entscheidender, dass wir, wo immer möglich, einspringen und fest an der Seite der Kinder bleiben.“

Im vergangenen Jahr seien weltweit mehr als 122 Millionen Kinder auf der Flucht gewesen, darunter mehr als 48 Millionen Kinder, sagte Hofert. Die größten Gruppen Vertriebener bildeten Menschen aus dem Sudan, Syrien, Afghanistan und der Ukraine.

Allein im Sudan sind laut dem Sprecher mehr als 14 Millionen auf der Flucht. Die Mittelkürzungen der Vereinigten Staaten hätten vor Ort spürbare Folgen. Kostenlose Schulspeisungen, für geflüchtete Kinder die oft wichtigste Mahlzeit des Tages, hätten in mehreren Regionen eingestellt werden müssen. Die Aufnahmegemeinden im Südsudan seien überlaufen. Die Lebensmittelhilfen hätten schon vor den Kürzungen nicht ausgereicht. „Die Folge ist, dass viele Kinder unterernährt sind, nicht zur Schule gehen können oder sogar selbst arbeiten müssen.“

Die Hilfe für Geflüchtete und Vertriebene sei unverzichtbar, um Teufelskreise der Armut und immer neue Konfliktherde zu verhindern, mahnte Hofert. „Dass man Kinder, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, nicht einfach ihrem Schicksal überlässt, darf schon aus humanitärer Sicht nicht infrage stehen.“